Die Blockchain – Technologien für die Verlagsbranche Teil 1

Die Blockchain – Technologien für die Verlagsbranche Teil 1

Teil 1

Neue Reihe: Technologien für die Verlagsbranche

Die Blockchain

Jeder redet von ihr, fast niemand versteht sie: Die Blockchain. In diesem Artikel gehen wir dem großen Tech-Hype auf den Grund.
In dieser Themenreihe werden wir in regelmäßigen Abständen neue Technologien vorstellen und sie auf die Verwendbarkeit in der Verlagsbranche untersuchen. 

Die Blockchain wird als die bedeutendste Technologie der nächsten Jahrzehnte gehandelt. Noch ist die Blockchain ein Buzzword und ein Trend, ähnlich wie “Internet” vor mehr als 20 Jahren. Man hat davon mal gehört, wenige nutzen es und die wahren Potentiale sind noch gar nicht ausgeschöpft. Aktuell wird die Blockchain vor allem in der Finanzwirtschaft eingesetzt, weil die Anwendung für digitale Währungen wie Bitcoin am offensichtlichsten ist. Die klassische althergebrachte Finanzindustrie wird durch die Blockchain zur Zeit durch virtuelle Währungen am stärksten bedroht. Natürlich ist das den Akteuren dort auch bewusst, so wundert es nicht, dass gerade dort viel investiert wird um am Ball zu bleiben.

In zwei bis vier Jahren werden marktfähige Anwendungen erwartet. Die Blockchain soll Mainstream werden und ganz neue Anwendungsgebiete abdecken. Einer der nächsten möglichen Einsatzbereiche für die Blockchain-Technologie ist die Verwaltung von geistigem Eigentum. Damit ist auch bald die Verlagsbranche im Visier der revolutionären Technologie.

 

Die Idee hinter der Blockchain

Das Internet hat Möglichkeiten geschaffen, schneller und einfacher zu kommunizieren, Informationen und Daten auszutauschen. Grundkonzept der digitalen Ökonomie war bisher der Austausch von Kopien der Originaldaten. Die jeweiligen Kopien können unendlich oft weiter kopiert werden. Diese Vorgehenspraxis hat viele neue Geschäftsmodelle geschaffen. Dabei war es nicht Möglich darzustellen, dass Endlichkeit und Ressourcenknappheit in der physischen Welt bestehen. Wenn endliche Dinge digital dargestellt wurden, dann waren dies bis jetzt Informationen über messbare Dinge in der physischen Welt. Bestes Beispiel dafür ist ein Onlinebanking-Konto, auf dem lediglich virtuell dargestellt wird wie viel “echtes” Geld der Kunde besitzt.

Dinge wie Vermögen, geistiges Eigentum, Aktien, Urheberrechte, Musikrechte, Kunst, Wählerstimmen, Immobilien und vieles mehr waren im Digitalen nicht als eigenständige, endliche Werte darstellbar. Die digitale Darstellung konnte entweder unendlich oft kopiert werden oder es gab noch keine digitale Entsprechung. Nicht-kopierbare Güter müssen bisher von Behörden, Banken, Multimedia-Konzerne, Verwertungsgesellschaften und ähnlichen Institutionen verwaltet werden, um sie greifbar und verwertbar zu machen.

Dieses Modell hat jedoch einige Schwächen:

  • Verwaltungs-Institutionen können gehackt werden.
  • Transaktionen, die über die Institutionen abgewickelt werden, verbrauchen Ressourcen wie Zeit und Geld.
  • Institutionen haben eine große Macht und Dominanz, entweder weil sie eine Monopolstellung innehaben (z.B. Verwertungsgesellschaften) oder weil die dort gehandelten Waren und Dienstleistungen systemrelevant sind (z.B. Banken).
  • Institutionen müssen für ihre Arbeit enorm viele Daten erheben. In der Kombination mit ihrer Machtstellung ergeben sich hier fragwürdige Datenschutzprobleme.

Um all diese Probleme zu bewältigen, ist für die digitale Unendlichkeit eine sichere, möglichst unhackbare, vertrauenswürdige Technologie gefragt. Hieran angesetzt kommt es zur Entwicklung der Blockchain. Ziel einer Blockchain ist die dezentrale Verwaltung von Vermögen. Zwischenhändler und Gatekeeper werden überflüssig.

 

 

Die Technologie

Um diese Ziele zu erreichen, müssen Transaktionen zwischen nur zwei Partnern durchgeführt werden können. Es handelt sich um sogenannte Peer-to-Peer-Verbindungen.  Vertrauen in die Sicherheit der Anwendung ist essentiell. Die beste und höchste Datenverschlüsselung ist notwendig.

Erste Ideen zur Umsetzung solcher Technologien entstanden Anfang der 90er Jahre. 2009 kam mit dem Bitcoin die erste funktionsfähige Krypto-Währung auf den Markt. Das Prinzip der Blockchain-Technologie konnte anhand dieser erstmals im Markt angewendet werden.

Heute sind Daten auf zentralen Datenbanken gespeichert, welche durch Firewalls geschützt werden – zumindest wird dies versucht. Ein Hacker könnte zentrale Daten jedoch ändern, sobald er einmal Zugriff auf eine zentrale Datenbank hat.

In der Blockchain gibt es eine solche zentrale Datenbank nicht. Die Daten liegen weltweit auf Millionen von Computern und werden laufend aktualisiert. Sollte einer der Rechner gehackt werden, schlagen alle anderen Rechner im Netzwerk Alarm. Hacken wird somit nahezu unmöglich.

Der Ablauf einer Blockchain-Transaktion lässt sich sehr gut am Beispiel der Bitcoin darstellen. Grundgerüst ist ein riesiges Netzwerk von Millionen Computern, auf welchen die Bitcoin-Transaktionen verwaltet werden. Jede mit Bitcoins getätigte Transaktion wird gleichzeitig an das gesamte Netzwerk geschickt. Die Legalität dieser Transaktion wird vom Netzwerk bestätigt. Nur wenn die Mehrheit der Netzwerkrechner bestätigt, dass diese Transaktion legitim ist, wird sie freigegeben und gilt damit für immer als gesichert.

Sogenannte Miner, Computerzentren mit riesiger Rechenleistung, erstellen Blocks mit allen Transaktionen der letzten zehn Minuten weltweit. Die Rechenzentren wetteifern um die Erstvalidierung eines Blocks. Dafür wird der Betreiber des Miner-Rechenzentrums mit Bitcoins belohnt. Anschließend werden die Blocks miteinander verkettet. Die Blockchain ist entstanden. Jeder Block hat einen Zeitstempel, der auf allen vorherigen Blocks basiert – eine Art digitales Wachssiegel. Sollte nun jemand versuchen, eine Transaktionen zu manipulieren und einen solchen Block zu hacken, müsste man alle vorherigen Blocks auf allen Rechnern hacken. Das ist unendlich schwer und bei dem Bitcoin bis jetzt noch nie geschafft wurden. Jedoch wurden bereits Anbieter von Bitcoins gehackt. Diese Anbieter sind die Schnittstelle zur realen Währung über die Geld umgetauscht und bei denen Geld gelagert werden kann.

 

Anwendungsgebiete

Das Potential der Blockchain ist noch nicht vollkommen erkannt, doch einige Anwendungsgebiete sind heute schon offensichtlich.

Krypto-Währungen wie Bitcoin oder Etherium sind aktuell ein wahrer Boom und bereits im Einsatz. Handel und Bezahlwege der Währungen werden durch Blockchain-Systeme ermöglicht. An dieser Stelle kann auch die Verlagsbranche mit den Innovationen arbeiten. Es ist heute problemlos einrichtbar und umsetzbar, in Webshops oder im stationären Handel mit Krypto-Währungen zu bezahlen.

Zahlungen und Abrechnungen können durch die Blockchain zu einer einzigen Tätigkeit verbunden werden. Frühere, sehr umfangreiche Verwaltungsprozesse werden unnötig. So sind vor allem Banken, Verwertungsgesellschaften, Finanz-Intermediäre und Clearingstellen durch die bedroht. Intermediäre und Verwalter werden durch die Sicherheit der Blockchain ersetzt.

Aber auch Verlage könnten zu den großen Verlierern der Blockchain-Ära gehören. Der Verlag wird als Verwalter von Rechten langfristig ersetzt werden. Musikverlage wird dies vermutlich noch vor den Buchverlagen treffen. Die Rolle als Entdecker, Marketer, Vernetzer und Aufbereiter von Medieninhalten wird so in Zukunft für Verlage noch wichtiger werden.

Es werden immer Unternehmen an den Schnittstellen zur nicht-digitalen Welt benötigt. Hier können sich gerade Verlage und sonstige Medien-Unternehmen gut für die Zukunft aufstellen.

Besonders  große Plattformanbieter wie Amazon werden durch die Blockchain gefährdet. Deren bisherige Mittlerfunktion wird an Bedeutung verlieren.

Die Blockchain ist eine große Chance für eine neue Markt-Disruption. Es ist gut möglich, dass wieder kleinteiliger gewirtschaftet werden muss und die Internet-Riesen von heute zu Zwergen werden. Eine schöne Aussicht für die meist mittelständische Verlags- und Medienbranche.

Auch Sharing-Companys wie Uber und Airbnb, die in den letzten Jahren einen Boom erlebt haben, müssen sich warm anziehen. Bisher fungierten sie als Dienstleister für Anbieter, die Güter teilen wollen. Sie selber teilen jedoch nicht. Durch eine entsprechende Blockchain-Anwendung kann der Kontakt und der Vertragsschluss zwischen Anbieter und Nutzer übernommen werden. Auch ein Bewertungssystem ließe sich umsetzen.

Letztendlich könnte die Blockchain sogar zur Lösung des Problems der sozialen Ungerechtigkeit beitragen, so der Digitalexperte Don Tapscott. Vielleicht ließe sich der Wohlstand vor-verteilen, noch bevor manipulierbare Steuern im Nachhinein erhoben werden. So könnte das Steuersystem mit Hilfe der Blockchain revolutioniert werden. Die Steuerskandale rund um Paradise Papers, Cum-Ex-Geschäfte usw. sprechen dafür das Steuersystem von heute zu hinterfragen.

 

Die Blockchain in der Verlagsbranche

Als eine der ersten Initiativen der Medienbranche hat das Content Blockchain Project unter dem Namen ISCC (International Standard Content Code) eine digitale Standardnummer entwickelt. Diese Standardnummer wird aus den Metadaten und dem Inhalt eines digitalen Produktes generiert. Es ist keine Institution mehr nötig, die Kennzeichnungen wie ISBN oder ISRC vergibt. Das besondere ist hierbei, dass auch Rechte- und Lizenzinformationen integriert sind, die den Handel und die Nutzer über die erlaubte Verwendung informieren.

Der Einsatz zur Verwaltung von Rechten ist offensichtlich. Die VG-Wort wäre bis auf wenige ausschließlich physische Bereiche überflüssig. Creative Commons und noch gänzlich neue, bis heute ungedachte Lizenzmodelle wären einfacher und effektiver zu handhaben. Gerade diese flexible Handhabung von Lizenzen könnte für Verlage sehr relevant werden.

In jedem Fall ist mit der Blockchain eine spannende neue Technologie-Ära angebrochen und wir dürfen gespannt sein, welche Anwendungen auf dieser Grundlage entwickelt werden. Es gibt rechtliche, technische und ökologische Probleme zu lösen. Zumindest die Erstellung von Bitcoin-Blocks in den Rechenzentren ist sehr energieaufwendig. Auch wenn die Blockchain als quasi unhackbar gilt, könnten bisher nicht entwickelte Quantencomputer – Computer die nicht auf den Grundsätzen der klassischen Physik, sondern auf der Quantenmechanik basieren – dies schaffen.

Hinter der neuen Blockchain-Technologie stehen große Potentiale. Es lohnt sich auch für die Verlagsbranche, bereits heute mitzuentwickeln.

 

Weiterlesen:
Big Data: Individuelle Datenbanken: Personalisierte Software-Lösungen zur Bewältigung von großen Datenmengen
Change Management

Change Management

So gestalten Sie den digitalen Wandel in Ihrem Verlag oder Medien-Unternehmen

Change Management

So wie sich die Technik und die Gesellschaft verändern, müssen sich auch Unternehmen ändern, sich anpassen und im Idealfall sogar dem Rest der Welt ein Stück voraus sein. Wie Sie diesen Wandel in Ihrem Unternehmen gestalten und fördern, erfahren Sie hier.

 

Unter Change Management (Veränderungsmanagement) versteht man alle Aufgaben, Maßnahmen und Tätigkeiten, die eine umfassende, bereichsübergreifende und inhaltlich weitreichende Veränderung zur Umsetzung neuer Strategien, Strukturen, Systeme, Prozesse oder Verhaltensweisen in einer Organisation bewirken sollen.

 

Innovationen und gesellschaftlicher Wandel

Gesellschaftlicher und technischer Wandel haben die Wirtschaftswelt schon seit jeher beeinflusst. Die Geschwindigkeit bei technischen Innovationen ist in den letzten Jahren exponentiell angestiegen. Die Digitalisierung der Gesellschaft schreitet unablässig voran. Trotz all dieser großen Veränderungen schwächelt aber gerade der deutsche Mittelstand in Sachen Innovationskraft. Zwar gilt Deutschland als ein geeigneter Standort für Innovationen, doch nimmt die Anzahl der innovativen Unternehmen ab. Vielleicht können deutsche Unternehmen bei den immer schneller eintretenden Veränderungen in Gesellschaft und Technik nicht mehr mithalten?

Ein Blick in die meist mittelständische Verlagsbranche bestätigt dieses Bild. Das Thema “digitale Innovation” beherrscht schon seit Jahren die Branchen-Medien und Veranstaltungen, doch ist die praktische Umsetzung noch lange nicht in allen Verlagshäusern und bei allen Dienstleistern angekommen. Allzu oft wird am altbewährten Geschäftsmodell “Buch auf Papier” festgehalten. Dieses Geschäftsmodell bröckelt aber mehr und mehr. Hinzu kommt, dass die sich verändernden rechtlichen Rahmenbedingung rund um das Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz und die Rückforderungen der VG-Wort die Erlöse für die etablierten Geschäftsmodelle von Verlagen sinken lassen.

Organisation und Abläufe haben sich seit der Einführung von E-Mail, Word und Excel in den meisten Verlagen nicht mehr grundlegend verändert. Natürlich nutzt man auch Facebook, Twitter, Homepages und Webshops, doch diese Tools sind bereits seit einem guten Jahrzehnt nicht mehr als Innovationen einzustufen. Innovative Geschäftsmodelle, revolutionäre Technologien und neuartige Prozesse in der Unternehmensführung sind rar gesät in der Verlagsbranche.

Es wird Zeit, den digitalen Wandel wirklich anzunehmen, umzusetzen und damit Zukunftssicherheit für Ihr Unternehmen zu schaffen. Das Streben nach Veränderungen ist ein erheblicher Erfolgsfaktor in der gegenwärtigen, digitalen Wissensgesellschaft.

 

Veränderung: Wann und Wo?

Change Management ist vor allem sinnvoll bei großen Paradigmenwechseln – wie zur Zeit der gesamtgesellschaftliche Übergang in eine digitale Wissensgesellschaft.

Die hier dargestellten Grundlagen des Veränderungsmanagement sind auf alle Veränderungen innerhalb einer Organisation anwendbar. Es müssen nicht immer die großen Umbrüche sein. Selbst kleine Veränderungen profitieren davon, bewusst gesteuert zu werden.

Mögliche Szenarien für den Einsatz von Change Management können sein:

• eine Neu-Strukturierung Ihres Unternehmen
• Entwicklung neuer strategischer Geschäftsfelder
• Veränderung der Geschäftsprozesse
• Zusammenlegen von Abteilungen
• Fusion von Unternehmen (Mergers & Acquisitions)
• Führungskräfte coachen
• Teamentwicklung betreiben
• Integration neuer Kollegen in das Unternehmen
• u.v.m.

Change Management

 

Die Herausforderungen bei Veränderungen in Unternehmen

Die größte Herausforderung im Change Management ist die Änderung in den Köpfen. Diese muss in allen Berichtsebenen stattfinden – vom Geschäftsführer bis zum Praktikanten. Gerade im Bereich der Digitalisierung handeln Unternehmen gerne doppelmoralisch. Schnell wird erklärt, dass ein Unternehmen ab jetzt voll auf digitale Produkte setzt oder sich komplett digital aufstellen wolle. Im Unternehmen selbst wird aber weiter mit unhandlichen E-Mails kommuniziert, Daten werden mit Excel verwaltet oder Bücher weiterhin auf Papier gelesen. Dieses Verhalten ist den eigenen Ansprüchen gegenüber nicht authentisch. Zudem entwickeln sich ohne die praktische Erfahrung mit digitalen Medien und Softwarelösungen bei den Mitarbeitern weder ein Problembewusstsein noch eine Inspirationsgrundlage für die Lösung von Problemen.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Skepsis gegenüber Änderungen ist natürlich. Unsicherheiten, Gefahren, Ängste und Risiken sind menschliche Verhaltensmuster. Diese Neophobie ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt und löst unterschiedliche Widerstände aus. Hilfreich ist eine Unternehmenskultur, die nach dem Motto “Wir wollen uns stetig verbessern und sind bereit für Veränderungen” gelebt wird.

Personen, die von digitalen Veränderungen betroffen sein werden, sollten bereits früh in den Prozess der Änderungen einbezogen werden. So können Widerstände schneller überwunden werden. Dazu gehört vor allem die Kommunikation von langfristigen Strategien und frühestmögliche Information über kommende Projekte. Der Kommunikationswissenschaftler Watzlawick sagte zwar einmal “man kann nicht nicht kommunizieren” –  aber zu wenig kann man dies durchaus.

Vor allem Kritiker gilt es bei Veränderungen mit einzubeziehen. Einwände und Kritiken bringen oft wichtige Details, die bislang übersehen wurden, für die weitere Umsetzung ans Licht.

Bei Veränderungsprozessen nimmt vor allem das Mittelmanagement eine Schlüsselposition ein. Führungskräfte dort haben am meisten Mitarbeiterkontakt. Die Führungskräfte auf dieser Ebene sind die Meinungsführer eines Unternehmens. Alle Änderungen müssen über die Schwelle des Mittelmanagements gehen können, um im gesamten Unternehmen implementiert zu werden. In der Praxis formiert sich jedoch genau dort oft der größte Widerstand gegen Veränderungen. Erfolgreiche Change-Management-Strategien legen auf Mitarbeiter in dieser Ebene einen besonderen Fokus.

Ein weiterer Lösungsansatz ist die sogenannte transformationale Führung. Dieser Führungs-Stil will vor allem intrinsisch motivieren. Es geht um die Vermittlung attraktiver Visionen und die Kommunikation des gemeinsamen Weges zur Zielerreichung. Die Führungskräfte müssen als Vorbild auftreten und die individuelle Entwicklung der Mitarbeiter unterstützen. Mehr Informationen zum Thema finden Sie hier.

 

Konflikt zwischen Projekt- und Tagesgeschäft

Eine weitere Herausforderung für Veränderungen ist der unvermeidbare Konflikt zwischen Projekt- und Tagesgeschäft. Wenn Ihr Personal neben den üblichen Aufgaben zusätzlich in Projekten für den Prozess des Change Managements arbeitet, werden sonstige Aufgaben zurücktreten müssen. Um diesen Konflikt zu lösen, gibt es verschiedene Ansätze. Zum einen könnte zeitweise neues Personal eingestellt werden, das sich um das etablierte Tagesgeschäft kümmert, damit die feste Belegschaft die neuen Projekte umsetzen kann. Dagegen sprechen die zusätzlichen Kosten und das negative Image von befristeten Anstellungen. Besser erscheint eine Lösung, in der erfolgsrelevante Mitarbeiter, die direkt Umsätze generieren, ihre Aufgaben weiter wahrnehmen. Hierzu gehören beispielsweise Vertriebsmitarbeiter und Verkäufer. Mitarbeiter, die hingegen unterstützend tätig sind wie Führungspersonal, Lektoren und Marketer können ohne, dass dies direkt Umsatzeinbußen mit sich bringt, zeitweise ihre Hauptaufgabe verlassen. Die Idealsituation wäre natürlich eine Abteilung, die sich ausschließlich mit Innovationen und Change Management beschäftigt. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Unternehmens wäre mit einem solchen Team garantiert. Jedoch werden vor allem mittelständische Unternehmen für eine solche Abteilung nicht immer die erforderlichen Mittel aufwenden können.

Eine Kompromisslösung ist es, bei jedem Mitarbeiter Ressourcen für Innovationen und Veränderungen einzuplanen. Jeder Mitarbeiter wird zum ständigen Wandel geschult und motiviert. Dies beeinflusst nicht nur die Unternehmenskultur zum regelmäßigen Wandel, sondern schafft auch eine kontinuierliche Weiterentwicklung.

 

Am Ball bleiben

Eine weitere Herausforderung für Wechselprozesse ist das Durchhaltevermögen. Schnell verlaufen einmal angestoßene Projekte und Prozesse wieder im Sand. Andere Projekte werden plötzlich wichtiger oder das Tagesgeschäft holt Ihre Mitarbeiter trotz der eben erwähnten Maßnahmen wieder ein. Veränderungsprozesse werden oft als weniger wichtig eingestuft und verschwinden aus den To-Do-Listen. Um am Ball zu bleiben und die Motivation zu halten, sind kurzfristige Ziele gefragt. Diese können schnell und mit Nachdruck umgesetzt werden.

 

Die Infrastruktur für Veränderungen

Letztendlich muss eine Infrastruktur im Unternehmen vorhanden sein, die Veränderungen positiv unterstützt. Investitionen in diese Infrastruktur sind Investitionen in die Zukunft eines Unternehmens.

Um im digitalen Wandel mitzuhalten, muss immer auf Endgeräte auf dem neuesten Stand der Technik als Testgeräte zurückgegriffen werden können. Zur Projektorganisation und Kommunikation muss leistungsfähige Software vorhanden sein. Mit E-Mails und Excel werden Ihre Mitarbeiter hier schnell an Ihre Grenzen stoßen. Räumlichkeiten, Testumgebungen und ausreichende Budgets sollten vorhanden sein. Personell muss Ihr Unternehmen (neben der oben erwähnten Problematik um das Tagesgeschäft) in den Kategorien Quantität und Qualität auch bereit sein für den digitalen Wandel. Mitarbeiter mit den richtigen Kompetenzen im IT-Bereich sind unerlässlich. Bei den Verantwortlichen sind vor allem Kompetenzen wie Konfliktmanagement, Projektmanagement, Coaching oder Kommunikationstechniken gefragt. Die Teams, die einzelne Projekte voranbringen sollen, bestehen im Idealfall aus einem Querschnitt aller zukünftigen Stakeholder.

 

Die Phasen der Veränderung

 

 

Die drei im Folgenden beschriebenen Phasen stellen den üblichen Ablauf von Veränderungen in Organisationen dar. Klare Zeiträume für die einzelnen Phasen sind schwer im Voraus zu bestimmen, da Change Management gerade von seiner Flexibilität lebt. Es ist agil und anpassbar, sodass starre Konzepte den Veränderungsprozess nicht hindern.

1) Auftauphase

Alles beginnt mit der Einsicht, dass die aktuellen Erwartungen nicht mehr der Realität entsprechen. Das können einbrechende Umsätze im eigenen Unternehmen oder der Branche sein.

Auch ein Blick in andere Branchen kann diese Einsicht schaffen. Die Musikbranche zum Beispiel hat sich nach einer kräftigen Berg und Talfahrt schon lange vor der Verlagsbranche mit dem digitalen Wandel arrangiert. Nachdem um die Jahrtausendwende die Umsätze von Tonträgern zusammengebrochen sind, hat die Musikindustrie, nach unzähligen Versuchen neue Geschäftsmodelle an den Markt zu bringen und veraltete Geschäftsmodelle (CD´s) um Teufel komm raus zu verteidigen, mit dem Streaming einen neuen erfolgreichen Wachstumsmarkt geschaffen.

Die Games-Industrie hat den Sprung ins Digitale schon in der DNA gehabt und war immer offen für neue digitale Geschäftsmodelle – von Freeware über digitale Vertriebsplattformen bis hin zu In-Game-Verkäufen. Welche dieser Entwicklungen stehen der Verlagsbranche erst noch bevor?

Mit der Einsicht wird in dieser Phase bestenfalls altes Verhalten in Frage gestellt. So kann die Bereitschaft für Veränderungen entstehen. Es geht darum, Probleme zu erkennen und zu analysieren. Das Ziel dieser Phase besteht darin, die nach Veränderung strebenden Kräfte zu stärken und zu unterstützen und so ein Veränderungsbewusstsein zu schaffen.

Mitarbeiter, die selbstständig Änderungen fordern, sind in dieser Phase gefragt. Jene Mitarbeiter erkennen Sie daran, dass diese laufend neue Ideen haben und sich oft über den Status Quo beschweren. Genau diese Mitarbeiter bekommen die Verantwortung für die Recherche und Entwicklung erster Ideen übertragen. Sie werden Ihre Pioniere und Motivatoren sein. Ziel dieser Phase ist es, eine Vision und Strategie zu entwickeln.

Allen Mitarbeitern muss das Gefühl von Dringlichkeit vermittelt und die Vision muss kommuniziert werden. Das sind die ersten Schritte zur Motivation und zur Veränderung in den Köpfen.

 

 

2) Bewegungsphase

In dieser Phase wird der Status quo verlassen und konkrete Veränderungen werden angestoßen. Es wird ausprobiert, getestet und geforscht. Hier werden die in der Auftauphase ermittelten Visionen in Projekte aufgeschlüsselt. In ersten Projekten werden Lösungen gesucht. Diese müssen in den folgenden Projekten in die Tat umgesetzt werden. So kann getestet werden, ob sich die Lösungen in der Praxis behaupten. In dieser Phase ist es wichtig, flexibel zu bleiben und Projekte immer wieder anzupassen. Nach den ersten umgesetzten Maßnahmen müssen die Erfolge gemessen und bewertet werden. Sollte nicht der gewünschte Erfolg eintreten, muss nachgebessert werden mit neuen Projekten. Es wird nach dem Prinzip Try & Error verfahren.

Bevor es an die Umsetzung der einzelnen Projekte geht, gilt es nun, das gesamte Team zu motivieren und alle bestehenden Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Das Problembewusstsein wird geschärft, die Vorteile einer erfolgreichen Umsetzung werden dargestellt. Spätestens jetzt müssen alle Stakeholder eingebunden werden.

Während der Bearbeitung der Projekte müssen kurzfristige Erfolge für das gesamte Team sichtbar gemacht werden. Große Meilensteine sollten auch angemessen gefeiert werden.

Widerstände werden in dieser Phase durch Sicherheit im Prozess überwunden. Wenn die Mitarbeiter den roten Faden und eine konsequente Umsetzung der Projekte erkennen, sind sie motivierter und erleben rasch zusätzlich motivierende Erfolge.

3) Einfrierphase

Die abschließende Phase ist von der Implementierung der gefundenen Problemlösungen geprägt. In der Bewegungsphase wurde erforscht und ausprobiert, jetzt müssen die Lösungen konsequent umgesetzt werden. Stabilität soll hergestellt werden und Maßnahmen sollen nachhaltig implementiert werden. Es kommt zu einem vorläufigen Abschluss des Veränderungsprozesses. Nun sind Mitarbeiter gefragt, die geradlinig und bodenständig arbeiten, sodass die Neuerungen systematisch im Unternehmen verankert werden. Doch auch die Einfrierphase ist nicht von Dauer. Aus dieser Phase muss schnell wieder in eine Auftauphase übergegangen werden können. Veränderungen sollten dauerhaft angetrieben werden. Der Mut zu Veränderungen kann so in der Unternehmenskultur verankert werden. Der Prozess der Veränderung wird so selbst zum Gegenstand der Veränderung.

Dauerhafte Veränderung

Gerade in der digitalen Wissenschaftsgesellschaft werden die Pausen zwischen Veränderungsprozessen immer kürzer.  Unternehmen müssen am Ball bleiben, um nicht von der Konkurrenz oder von Substitutprodukten abgehängt zu werden. Gerade Letzteres ist in der Medienbranche die große Herausforderung. Im Ranking der Freizeitbeschäftigungen zählt das Lesen von Büchern zu den Verlierern. Internet, Computer und Musik haben dagegen deutlich zugelegt.

Unternehmen, die flexibel bleiben und immer bereit sind, sich zu verändern, sind von solchen Trends nicht negativ betroffen. Sie verfügen über Innovationskraft, können sich Medienformen anpassen und neue Geschäftsmodelle für ihre Inhalte finden. Auch die Effizienz und Rentabilität eines solchen Unternehmens steigt kontinuierlich, weil aktiv nach Verbesserungen in Punkto Workflows, Organisation usw. gesucht wird.

 

Weiterlesen:

Millennials – Die digitale Zielgruppe erobern – Welche Nutzergruppen sind die digitalen Konsumenten für Verlagsprodukte? Wie lassen sich diese erreichen und wie können passende Geschäftsmodelle entwickelt werden?

Effektiver Arbeiten mit digitalen Tools – Das kennen Sie auch aus Ihrem Arbeitsalltag: Wieder mal haben Sie Stunden mit internen Absprachen, Meetings, Planung, Organisation und umständlicher Kommunikation verbracht aber die eigentliche Arbeit blieb mal wieder auf der Strecke. Schnell stellt man sich die Frage: Wie kann ich effektiver Arbeiten?

B2B E-Commerce

B2B E-Commerce

B2B E-Commerce

Warum ein Webshop gerade für das Unternehmergeschäft Sinn macht und wie Sie jetzt mit Ihrem Unternehmen einsteigen können.

 

Für Unternehmen, die Produkte für den Verbraucher verkaufen, ist ein eigener Webshop heute bereits Standard. Beim Geschäft zwischen Unternehmen wird jedoch in der Regel noch immer per Post, Telefon, E-Mail und über die Außendienst-Mitarbeiter gehandelt. Dass ein Webshop ein weiterer Vertriebskanal sein kann, ist im B2B Bereich vielen Entscheidern bisher nicht klar.

Das wahre Potential hinter E-Commerce im B2B wird gerade erst offenbart. Das Wachstum der Umsätze für die nächsten Jahre wird auf jährlich 15 Prozent geschätzt. Vorrangig kleine und mittlere Unternehmen haben in Sachen E-Commerce heute enormen Nachholbedarf.

Auch ist die digitale Transformation der Gesellschaft und der Geschäftswelt noch lange nicht abgeschlossen. Der Handel zwischen Unternehmen wird im digitalen Bereich immer wichtiger werden. Zumindest sollte im Rahmen einer digitalen Unternehmens-Strategie auch der B2B Bereich auf den Einsatz im E-Commerce überprüft werden.

So alltäglich wie unser privater Konsum über Webshops auch geworden ist, erwartet man auch im Geschäftsbereich ein ähnliches Einkaufserlebnis und den selben Service. Die Anforderungen, die ein B2B Webshop liefern muss, umfassen jedoch deutlich mehr.

Doch Vorsicht – nicht jedes B2B-Produkt ist auch geeignet, um über eine E-Commerce Plattform vertrieben zu werden. Es kommt vor allem darauf an, wie viel persönliche Beratung, Service und Anpassungsaufwand das Produkt benötigt. Zusatzleistungen, Services, Erweiterungen und Ersatzteile über E-Commerce zu vertreiben macht vielleicht mehr Sinn als der Vertrieb des Hauptprodukts an sich. Die folgenden Ausführungen werden Ihnen dabei helfen, abzuschätzen, ob und wie E-Commerce für Ihr B2B Geschäft Sinn machen kann.

 

Was unterscheidet B2B E-Commerce von B2C E-Commerce?

Das Business-to-Business Geschäft lebt davon, dass für beide Seiten ein geschäftlicher Vorteil entsteht. Allein diese grundsätzliche Philosophie unterscheidet sich massiv vom Geschäft mit dem Endverbraucher. Doch im Detail betrachtet, gibt es eine Vielzahl weiterer Unterschiede:

Der Einkauf im B2B Bereich ist für die verantwortliche Person Teil der Arbeit und kein Privatvergnügen.. Entsprechend wird vom B2B E-Commerce erwartet, dass der die komplette Customer-Journey effektiv und zielgerichtet ohne Umwege zum Ziel kommt. Das heißt die Abwicklung des Geschäftes muss ohne allzu blumige Anpreisungen und Umwege zu den Produkten und zum Kaufabschluss führen.

Überhaupt funktioniert der Einkaufsprozess vollkommen anders. Mehrere Personen und verschiedene Abteilungen sind in diesen involviert. Der Bedarf, sprich die Vorauswahl möglicher Waren und das Festlegen der Parameter, werden von der Abteilung definiert, die mit der Ware direkt arbeitet. Die Beschaffung, also die finale Auswahl und Preisvergleiche, übernehmen in der Regel andere Kollegen. In die Bestellung, Preisverhandlung und die Abwicklung des Einkaufs sind erneut  andere Kollegen oder Abteilungen involviert. Entsprechend müssen Freigabeprozesse und die Verwaltung von mehreren Ansprechpartnern in eine B2B Webshop-Software integriert sein. Auch die Verwaltung von Lieferadressen muss komplexer sein, da zuverlässig an alle Standorte eines Unternehmen geliefert werden muss. Individuelle Angebote müssen angefordert und bereits getätigte Bestellungen müssen einfach wiederholt werden können. Letztendlich müssen Rabattregeln und Preislisten unmittelbar in der Software hinterlegt sein.

Aufgrund der meist größeren Komplexität der B2B Produkte sind in der Regel ausführliche Hilfestellungen nötig, um dem Einkäufer alle relevanten Informationen zur Verfügung zu stellen. Dies können umfangreiche Bedienungsanleitungen und technische Daten sein, aber auch Marketing-Material und Tipps zum Weiterverkauf der Ware. Zum Pool der Informationen gehören zudem verbindliche Lieferzeiten, individuelle Preise und Metadaten.

Zusätzliche Medien wie weiter verwendbare Produktbilder, Videos, Datenblätter & Beschreibungen etc, bieten sich ebenfalls an, diese in einer E-Commerce Plattform zur Verfügung zu stellen und so den Aufwand für das separate Versenden und Suchen nach den Materialien einzusparen.

Schnittstellen und Verknüpfungen zu anderen Systemen im Unternehmen wie der Warenwirtschaft, dem CRM (Kundenbeziehungsmanagement), dem PIM (Produktinformationsmanagement), dem Controlling, der Buchhaltung und anderen macht auch im B2C Bereich Sinn. Gerade im B2B Bereich liegen aufgrund der größeren Komplexität oft unqualifizierte und unverknüpfte Daten vor. B2B Geschäfte sind oft komplexer und die dort gehandelten Waren sind mit mehr Daten verbunden. So liegen hier in der Regel mehr unqualifizierte und unverknüpfte Daten vor. Auch müssen Webshop und Website heute ineinander verschmelzen. Informationen und die Möglichkeit zum Einkaufen müssen Hand in Hand gehen, um alle Verkaufs-Chancen abzugreifen und gleichzeitig exzellenten Kundenservice zu bieten.

Eine nahtlose Integration des E-Commerce in bestehende Geschäfts-IT und das Etablieren von standardisierten Prozessen ist so deutlich komplexer und aufwendiger. Bei erfolgter Umsetzung ist die Steigerung von Effektivität und Wirtschaftlichkeit aber deutlich größer, da aufgrund der Vernetzung und Automatisierung die Komplexität umso mehr verringert wird.

Die Vorteile eines B2B Webshops

Die Ausweitung des B2B Geschäfts auf den digitalen Handel bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. Jeder neue Vertriebsweg bedeutet neue Chancen Produkte und Leistungen zu verkaufen.

Neue Kunden können über Marketingmaßnahmen im Internet direkt auf Ihren Webshop gezogen werden. Bestandskunden wissen den vereinfachten Bestellvorgang zu schätzen und werden durch von intelligenten Algorithmen ermittelte Zusatzverkäufe angesprochen. Durch die Automatisierung des Bestellvorganges werden Kapazitäten im Vertrieb gespart. Die Anzahl der Handelsvertreter kann verringert und deren Arbeit optimiert werden.

 

Mit E-Commerce den internationalen B2B Markt erobern

Der internationale Markt ist für die meisten Unternehmen eine besondere Chance. Durch internationale Handelsabkommen, Freihandelszonen und international ausgerichtete Logistikpartner ist der internationale Handel einfacher denn je. Dennoch stellt die Internationalisierung Unternehmen weiterhin vor große Herausforderungen. Andere Sprachen, Währungen, Maßangaben, ein anderes Recht und vollkommen andere Wettbewerbssituationen machen die internationale Ausweitung des Vertriebs weiterhin zu einem komplexen und teuren Unterfangen. Mit einer cleveren E-Commerce-Lösung lassen sich eine Vielzahl der eben erwähnten Probleme lösen. Wenn der Vertrieb im Ausland primär über einen Webshop abgewickelt wird, müssen keine großen Vertriebsabteilungen und Dependancen im Ausland aufgebaut werden. Die Verwaltung des Webshops kann von der heimischen Zentrale aus geschehen und das sogar in unterschiedlichen Sprachen. Währungen und Maßeinheiten können automatisiert umgerechnet werden.

Von dieser digitalen Vereinfachung profitiert vor allem der Mittelstand, der bis heute nicht über Mittel für die Etablierung einer großen internationalen Vertriebsstruktur verfügte.

 

Ihr Weg zum erfolgreichen B2B E-Commerce

Die Implementierung eines B2B Webshops ist in jedem Fall ein umfangreiches Projekt, das nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf. Um ein solches Projekt voran zu bringen, muss E-Commerce zum Vorstandsthema werden. Die Verantwortlichen müssen große Handlungs-Kompetenzen haben, denn Entscheidungen für B2B E-Commerce werden sich in viele Bereiche Ihres Unternehmens erstrecken. Wie umfangreich das ganze Vorhaben letztendlich ist, hängt von Ihren Zielen und Ihrer Unternehmensgröße ab. Auch kleine Webshops machen im B2B Bereich Sinn. Selbst bei überschaubaren Projekten und einer Inanspruchnahme weniger Ressourcen, wäre es schädlich, das Thema E-Commerce stiefmütterlich zu behandeln.  Ohne umfangreiche Handlungsmacht kann nur ein halbgares Ergebnis erzielt werden. Zudem ist es ungemein wichtig, dass in der Führungsebene Ihres Unternehmens das unverzichtbare Wissen über modernen und digitalen Handel in der Praxis verinnerlicht wird.

Nicht selten stellt sich bei der Implementierung eines B2B Webshops die Verbindung mit dem Vertrieb als problematisch dar, sehen Vertriebler den Webshop doch oft als Konkurrenz im eigenen Haus. Um dieses Problem zu lösen, macht es Sinn, den Webshop in den Vertrieb zu integrieren und von Anfang an die Kollegen vom Vertrieb mit in das Projekt einzubinden.

Nachdem die internen Verantwortlichkeiten geklärt sind, gilt es einen Partner vor allem für die technische Umsetzung zu finden. Die eigene IT-Abteilung verfügt selten über die ähnlich umfangreiche Kompetenzen wie eine auf B2B Webshops spezialisierte Agentur. Diese können dank Erfahrungen aus einer Vielzahl von ähnlichen Projekten weit mehr als pure Programmierleistungen erbringen. Auch an dieser Stelle ist es sinnvoll, einen externen Partner bereits während der Konzeption mit ins Boot zu holen. Die technische Machbarkeit und vor allem die damit verbundenen Kosten kann die Agentur schon hier genau abschätzen. Das wertvolle Zusatzwissen des Partners aus bereits gemeisterten E-Commerce Projekten zahlt sich schon in der Planung und Konzeption aus.

Fragen zum Design und Usability sollten ebenfalls bereits in dieser Phase des Projektes mit dem Partner geklärt werden, sodass alle konzeptuellen Vorarbeiten vor der tatsächlichen technischen Umsetzung erledigt sind. Zur Umsetzung gehören das Programmieren von individuellen Erweiterungen und Modulen sowie das Verknüpfen mit den anderen Systemen Ihres Unternehmens.

Nach Fertigstellung und Livegang Ihres B2B Webshops ist es sinnvoll, den Partner weiterhin als Supportpartner und für Schulungen zu erhalten. Immer wieder gilt es, Anpassungen am Webshop zu machen, Software-Updates zu installieren oder schlicht neue Kollegen umfangreich einzuweisen.

 

Eine neue Chance wartet

B2B E-Commerce stellt einen weiteren Vertriebskanal dar, der hocheffektive Ergebnisse erzielen kann und gleichzeitig Ihr Unternehmen ein Stück digitaler und damit zukunftssicherer macht.

Big Data: Individuelle Datenbanken

Big Data: Individuelle Datenbanken

Big Data

Individuelle Datenbanken – Personalisierte Software-Lösungen zur Bewältigung von großen Datenmengen

Der Begriff Big Data war und ist eines der Modewörter der digitalen Ökonomie. Doch was sich wirklich hinter dem Begriff verbirgt und wie mit “Big Data” wirklich sinnvoll und gewinnbringend gearbeitet werden kann, ist bei Weitem nicht jedem klar. Erfahren Sie mehr über die Verarbeitung von großen Datenmengen und welche möglichen Anwendungsgebiete es für Datenbanken in Ihrem Unternehmen gibt.

Lesezeit ca. 10 Minuten

Big Data – was ist das eigentlich?

Der Einsatz des Begriffs Big Data ist so vielfältig wie seine Bedeutung selbst. Eine eindeutige Definition ist daher schwierig. Big Data beschreibt im weitesten Sinne immense Datenmengen, welche sowohl für die Weiterverarbeitung als auch die Auswertung entweder zu komplex oder zu unstrukturiert sind oder sich in einem kurzen Zeitraum zu schnell verändern. Um diese Datenmengen gewinnbringend zu nutzen werden unterstützende IT-Systeme benötigt.

Die Art der Daten unterscheidet sich hierbei von Fall zu Fall und reicht von persönlichen Nutzerdaten über Produktionszahlen bis hin zu meteorologischen Daten oder spezifischen Google Suchanfragen.

Daten jeglicher Art sind gewissermaßen das Öl der Wissenschaftsgesellschaft. Die “Förderung” dieser Daten ist relativ einfach, da sie in großen Mengen vorhanden sind. Lediglich die “Raffinierung”, um bei der Öl-Metapher zu bleiben, gestaltet sich als überaus anspruchsvoll. Denn im Anschluss an die Datengewinnung steht deren sinnvolle Verwendung, Aufarbeitung und nicht zuletzt deren aussagekräftige Auswertung. Nur so können mithilfe der Daten Maßnahmen geschaffen werden, die als Ergebnis einen Mehrwert generieren.

Der Nutzen von Big Data für Unternehmen

Der Mehrwert der Datenerhebung hängt hierbei individuell vom Unternehmen sowie der Art der erhobenen Daten ab. Daher gibt es keine allgemeine Vorgehensweise in Bezug auf deren erfolgreichen Einsatz, denn Parameter wie die Unternehmensstruktur, die Kunden, die Branche oder die eigenen Unternehmensziele definieren den Nutzen der Daten. In jedem Fall liefern diese Daten valide Grundlagen, aus denen unternehmerische Handlungen abgeleitet werden können.

Klassische Beispiele hierfür sind Verkaufszahlen pro Produkt oder Sparte aber auch Zugriffszahlen der Unternehmenswebsite (gegliedert nach Alter der Nutzer, Herkunft, Geschlecht und Nutzerverhalten etc.).

Durch eine geschickte Auswertung und strategische Verwendung dieser Daten können sowohl interne Prozesse im Unternehmen optimiert und angepasst, als auch Marketingaktivitäten abgestimmt werden. Somit verschaffen sich Unternehmen mit dieser Datenauswertung einen direkten Wettbewerbsvorteil. Auch können Daten an sich selbst Geschäftsmodelle sein, wie zum Beispiel Datenbanken mit Fachinformationen auf welche die Kunden zugreifen können.

Egal in welchem Bereich eines Unternehmens, überall werden Daten anfallen – von Kundendaten bis hin zu den Fehlzeiten Ihrer Mitarbeiter. Der Nutzen entsteht erst dann, wenn die richtigen Daten ausgewählt, erhoben, ausgewertet und Maßnahmen daraus umgesetzt werden.

Gerade weil der Nutzen von Daten eine sehr individuelle Angelegenheit ist, gilt es das Thema Daten für jedes Unternehmen genauso individuell zu behandeln.

Anwendungsgebiete für den Einsatz von Daten der Verlags- und Medienbranche

Die Möglichkeiten für die Anwendung von Daten sind selbstverständlich auch in der Verlags- und Medienbranche nahezu unendlich. Im folgenden finden Sie exemplarisch einige Anwendungsbeispiele, die Sie für Ihr Unternehmen übernehmen können. Lassen Sie sich auch von den Beispielen für eigene Anwendungen inspirieren:

  • Einlesen von Vertreteraufträgen & Verarbeitung elektronischer Lieferscheine
    Vertreter können direkt beim Kunden Bestelllisten erstellen und diese über eine Schnittstelle direkt in Ihr Datenbank-System hochladen, sogar mobil vom Smartphone aus. Die Bestellung kann dann unmittelbar bearbeitet werden. Die Folge sind weniger Übermittlungsfehler und eine schnellere Bearbeitung von Aufträgen.
  • Verknüpfung aller Kundendaten
    Daten von Kunden werden an allen möglichen Stellen im Unternehmen angesammelt. Das kann der eigene Webshop sein, die Newsletter, die Social Media Kanäle, physische Mailorder, Kundendaten von Messen und Gewinnspielen. Eine gemeinsame Datenbank, in der verzeichnet ist wie und in welcher Form ein Kunde mit Ihrem Unternehmen bereits in Kontakt war, bietet Möglichkeiten zu einem effektiveren und personalisiertem Marketing.
  • Eigene Bibliografieoberfläche/Medien-Library
    Alle Ihre Werke oder Medien inklusive Metadaten sind über die Datenbank abrufbar, egal von wo Ihre Mitarbeiter darauf zugreifen. Somit können Sie dezentralisiert arbeiten oder moderne Arbeitsmodelle wie das Homeoffice einfacher umsetzen.
  • Verknüpfung mit Webshopsystem
    Lagermengen, Kundendaten und Artikel-Metadaten werden direkt aus Ihrer Datenbank automatisiert mit Ihrem Webshop synchronisiert. So sind alle Daten bei Ihnen im Haus immer aktuell und die Pflege von mehreren Datensätzen fällt weg.
  • Kassenanbindung
    Genau so wie Ihr Webshop, können auch Ihre physische Ladenlokale mit Datenbanken verbunden werden.

Übrigens: Viele dieser Funktionen haben wir in unserer Verlagssoftware open.junixx.FM umgesetzt und können diese auch gerne für Sie weiter individualisieren.

Die Herausforderungen mit großen Datenmengen

So individuell der richtige Einsatz von Daten auch sein mag, einige grundlegende Herausforderungen bringt Big Data immer mit sich.

Bei der Erhebung der Daten stellt sich immer die Frage nach dem Umfang, der Geschwindigkeit und der Bandbreite der Datentypen und -quellen. Mit der fortlaufenden Digitalisierung wachsen diese drei Parameter immer weiter. Systeme zur Datenverarbeitung sollten folglich auf diese Parameter eine zufriedenstellende Antwort liefern und vor allem mit wachsen können.

Für die Auswertung der erhobenen Daten sind die Suche und Abfrage der Daten, die Analyse unterschiedlicher Informationstypen, ein schneller Import von Daten, die gleichzeitige Bearbeitung mehrerer Abfragen sowie die Vernetzung und Verknüpfung der Systeme relevant. Auch diese Herausforderungen muss Ihre Datenverarbeitung problemlos meistern.

Die Umsetzung der Maßnahmen aus den gewonnen Erkenntnissen durch Daten ist wieder ein individuelles Thema. Um den Erfolg der Maßnahmen zu messen, macht ebenfalls eine umfassende Datenerhebung Sinn. In jedem Fall ist eine individuelle Anpassung an das jeweilige Unternehmen nötig.

Big Data Software

Um den oben dargestellten Herausforderungen Herr zu werden, wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl von Softwarelösungen auf den Markt gebracht. Dabei reicht das Spektrum von Microsoft´s Excel, womit in unzählige Büros vor allem provisorische Behelfslösungen gebastelt werden, bis hin zu hochkomplexen und ebenso hochpreisigen SAP-Anwendungen.

Auch muss die eigene IT-Infrastruktur mitspielen, um die Software integrieren zu können. Dazu gehört unter anderem die Verknüpfung mit den bereits bestehen Systemen. Bei dieser Vernetzung versagen fertige Lösungen in der Regel, weil zusätzlicher Programmieraufwand zu Herstellung einer sauberen und sicheren Schnittstelle nötig ist.

Gefragt bei den Softwarelösungen am Markt sind neben zufriedenstellenden Lösungen zu den oben genannten Herausforderungen auch eine komfortable Bedienbarkeit und das Design einer Software.

Selbst wenn eine Software all diese Punkte erfolgreich löst, problematisch bleibt immer der individuelle Nutzen von Daten für das einzelne Unternehmen. Software-Lösungen von der Stange haben dafür keine Antworten parat, sind Ihre Funktionen doch immer auf den größtmöglichen Nutzerkreis ausgelegt. Nur eine individuelle oder an Ihre Bedürfnisse angepasste Lösung wird genau die Daten für Ihr Unternehmen in der richtigen Form darstellen.

Natürlich bieten manche fertige Softwarelösungen Möglichkeiten zur selbständigen Anpassung, doch gerade wenn wirkliche Programmierarbeit oder eine komplexe Verknüpfung zu anderen Systemen gefragt ist, sind externe Profis gefragt. Ohne diese werden Ihre Mitarbeiter voraussichtlich selbst Notlösungen suchen, wenn es auch nur wieder die berühmt berüchtigte Excel-Liste ist. Sicherheit und Effizienz bleiben auf der Strecke.

Letztendlich benötigt jeder Einsatz von Daten aber auch eine umfangreiche Analyse im Vorfeld um zu ermitteln welche Lösung tatsächlich einen unternehmerischen Mehrwert liefert. Nicht immer sind im Unternehmen selbst die Kompetenzen dazu vorhanden und letztendlich sollen ja nicht nur Daten-Spezialisten mit den Daten arbeiten, sondern auch die normalen Mitarbeiter. Diese Analyse kann Ihnen keine Software abnehmen, wohl aber ein Partner, der eine individuelle Software-Lösung für Ihr Unternehmen umsetzt.

Neben den bis jetzt genannten technischen und strukturellen Vorteilen dürfen auch die Kosten von maßgeschneiderten Lösungen nicht unerwähnt bleiben. Auf den ersten Blick mag die individuelle Lösung deutlich teurer sein, jedoch darf hier die langfristige Nutzung nicht außer Acht gelassen werden. Eine Softwarelösung von der Stange wird irgendwann an Ihre Grenzen stoßen. Irgendwann halten auch die provisorischen Notlösungen nicht mehr. Von vornherein mit einer individuellen Lösung zu arbeiten spart Zusatzkosten für den Ersatz der unzureichenden Lösung, Schulungen und Zusatzlösungen die nicht abgedeckt wurden. So sind Sie auf lange Sicht deutlich effektiver und zukunftssicherer aufgestellt.

Gute Gründe für Individuelle Datenbanken

Um Daten als Unternehmen gewinnbringend zu nutzen ist eine individuelle Lösung auf lange Sicht unumgänglich. Big Data steckt noch in den Kinderschuhen und der Einsatz von Daten wird die Märkte der Zukunft nachhaltig verändern und prägen. Schon heute das Thema Daten als Unternehmen aktiv anzugehen wird sich in gar nicht so ferner Zukunft auszahlen. Gerade eine individuelle Entwicklung von Datenbanklösungen, bei der Sie gemeinsam mit Ihrem technischen Dienstleister die Datenbank gestalten wird Ihnen neben einer maßgeschneiderten Lösung wertvolle Einblicke in das Thema Datenverarbeitung gestatten. Dieses Wissen und diese Erfahrungen werden Sie auch in weiteren digitalen Projekten gewinnbringend nutzen können.

Millennials – Die digitale Zielgruppe erobern

Millennials – Die digitale Zielgruppe erobern

Die digitale Zielgruppe erobern

Millennials

Welche Nutzergruppen sind die digitalen Konsumenten für Verlagsprodukte? Wie lassen sich diese erreichen und wie können passende Geschäftsmodelle entwickelt werden?

 

Das Wachstum des E-Book-Marktes stagniert, die Steigerung des E-Book Anteils am Markt geht nur noch in kleinen Schritten voran. Eine wahre Marktdurchdringung bleibt bis jetzt aus. Entsprechend wurden viele Investitionen der Verlage im digitalen Bereich zurückgefahren.

Wenn bisher ein neues Medium auf den Markt kam, galt die Devise: Kopiere die Inhalte eines alten Mediums auf ein Neues – mit der Marktdurchdringung wird das Geschäftsmodell rentabel.

Bei uns in der Verlagsbranche war solch ein Medientausch zuletzt das Pressen von Büchern in Einsen und Nullen anstatt auf Papier. In der Musikbranche war dies der Wechsel von der Vinyl-Schallplatte auf die CD und dann auf die mp3. Hierbei sind Inhalte und Nutzung dieselben geblieben, lediglich das Medium änderte sich. Bis vor ein paar Jahren hat dieser durch technische Innovationen getriebene Medienwechsel auch noch gut funktioniert. Dieses Paradigma eines simplen Medientausches gilt heute nicht mehr. Die Musikindustrie musste diese unangenehme Erfahrung deutlich vor der Verlagsbranche machen – ohne Buchpreisbindung im Rücken, dafür aber mit einer deutlich progressiveren Zielgruppe im Visier. Aktuell setzt sich unlimitiertes Streaming von Musik durch. Der Umsatz mit Downloads, dem Pendant des E-Books, sinkt. Physische CD-Verkäufe sind längst in einer Krise. Bei der Vinyl geht es jedoch wieder Bergauf. In Schweden ist die Vinyl inzwischen nach dem Streaming der zweitstärkste Umsatzbringer des Tonträgermarktes. Eine kleine aber zahlungskräftige Nische von Sammlern, die hochwertige haptische Produkte in der Hand halten wollen, könnte die Gegenbewegung zur digitalen Kultur sein.

Der Massenmarkt jedoch wird unwiederbringlich digital. Ähnlich geht es der Filmindustrie mit Netflix und Co. Neue Medien schaffen neue Nutzer und Nutzungswelten, sodass andere Zielgruppen angesprochen werden und frühere Erkenntnisse zum Konsumverhalten obsolet erscheinen. Bei einer solchen Entwicklung spricht man gerne von der Disruption eines Wirtschaftszweiges. In der Verlagsbranche scheint dieser Wandel noch nicht umfassend präsent zu sein. Die digitale Zielgruppe ist aber längst weitergereist.

 

Millennials und Digital Natives sagen Bye Bye zum Buch

Millennials sind die zwischen 1980 und 1999, also die kurz vor dem Jahrtausendwechsel, dem Millennium, auf die Welt gestolperte Generation. Diese Generation ist wie selbstverständlich mit Computern, Handys, Facebook und Online-Dating aufgewachsen. Synonym neben dem Millennial-Begrif steht die Bezeichnung  Digital Native.

Jene Generation scheint für den Verlagsmarkt eine schwierige Zielgruppe zu sein. Zu vielfältig sind die Konkurrenzangebote von Netflix, Steam, Spiegel Online und Co auf dem Unterhaltungsmarkt, der um die Aufmerksamkeit der jungen Zielgruppe buhlt. Das althergebrachte Buch hat es schwer dagegen anzukommen. Dabei ist es egal, ob das Buch auf toten Bäumen gedruckt wurde oder auf dem Tablett flimmert – es gibt für die Millennials heute interessantere Möglichkeiten sich unterhalten zu lassen, seine Zeit zu verbringen und Informationen zu konsumieren. Aber auch junge Leute lesen doch noch Bücher, möchte sich jetzt sicher der ein oder andere Leser dieser Zeilen mokieren. Das ist natürlich nicht zu leugnen, Fans vom geschriebenen Wort gibt es in jeder Altersstufe. Doch ist der Markt für Millennials, die digitale Verlagsprodukte konsumieren, nahezu gesättigt. Wer in der Altersgruppe der 18- bis 39-Jährigen kein E-Book liest, der wird dies auch in Zukunft nicht tun. Neue Geschäftsmodelle sind gefragt!

 

Die Millennials in Daten

Um Geschäftsmodelle für die digitale Zielgruppe zu entwickeln, muss man sie und ihre Lebenswelten verstehen und kennen. Laut Statistik sind Millennials täglich 2,8 Stunden online, also aktiv mit dem Internet verbunden. Das sind wöchentlich circa  20 Stunden. Die meiste Zeit davon wird übrigens an mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets verbracht. 63 Prozent der Millennials sind täglich in Sozialen Netzwerken unterwegs. Vier von fünf Millennials kaufen im Netz ein, nutzen dabei allerdings selten Shopping-Apps. Bei den Millennials sitzt das Geld wesentlich lockerer als bei den Vorgängergenerationen. Es wird weniger gespart und mehr ausgegeben. Die Generation konsumiert gerne und vielfältig. Hochpreisige Produkte werden insbesondere konsumiert, wenn damit Zeit gespart werden kann oder diese eine hohen Marken- und Imagewert besitzen. Mehr als drei Viertel gibt lieber Geld für spannende temporäre Erlebnisse aus, als für dauerhafte Besitztümer. Der Zugang zu Produkten und Dienstleistungen ist deutlich wichtiger als der physische Besitz. Streaming-Angebote wie Spotify und Netflix  bieten zu diesem Konsumverhalten das richtige Geschäftsmodell.

Wichtiger als Zahlen aus der Marktforschung ist jedoch das Bewusstsein über die Lebenswelt der jungen Generation. Lassen Sie sich deshalb doch einfach mal Snapchat von Ihren Kindern erklären – Dieses Gespräch wird Sie näher an die Zielgruppe bringen als jede Marktstudie. Und an Ihre Kinder sowieso.

 

Welche Technologien sind gefragt?

“Mobile First!” ist der Schlachtruf, um die Zielgruppe der Millennials zu erobern. Anwendungen müssen primär mobil existieren und funktionieren. Die stationäre Desktop-Anwendung ist eine Funktionserweiterung und sammelt die Late-Adopter der Generation 40+ ein. Ob eigene App oder mobile Browser-Anwendung hängt von vielen Faktoren ab. Die eigene App ist nicht automatisch das geeignete Produkt. Jedes Geschäftsmodell fordert eine Einzelfallentscheidung.

Ohne das Buzzword “Big Data” geht heute auch nicht mehr viel, schon gar nicht wenn Anwendungen für eine so vielschichtige und gleichzeitig so digitale Zielgruppe wie die Millennials geschaffen werden sollen. Der richtige Einsatz von Daten ist bei digitalen Geschäftsmodellen unerlässlich. Die Hemmschwelle zur Preisgabe persönlicher Daten ist in der Generation der Millennials niedrig. Ein modernes Geschäftsmodell muss Daten sammeln und auswerten können. Neben komplexen Datenbankstrukturen ist das Know-How und die Empathie gefragt, um diese Daten zur Verbesserung des Geschäftsmodells zu nutzen.

 

Ein spannendes Geschäftsmodell für Millennials – Aber wie?

Nachdem Sie nun die Millennials kennen gelernt haben, ist Ihre Kreativität gefragt. Bevor Sie sich daran machen, spannende Geschäftsmodelle zu entwickeln, gilt es vorab einige Fragen zu beantworten:

  • Welche bestehenden Produkte Ihres Verlages bieten Potential für eine Vermarktung zugeschnitten auf die Millennials?
  • Welche neuen und attraktiven Inhalte  können Ihre Autoren liefern? Und nein, All-Age Belletristik ist hier nicht das Ende der Fahnenstange!
  • Wo liegt das Potenzial Ihres Verlages, um bei den Millennials zu punkten?
  • Haben Sie einen IT-Experten im Verlag, der Spezialist für mobile Anwendungen ist? Falls nein, wie können Sie einen solchen Spezialisten einstellen oder die Umsetzung outsourcen?
  • Mit welchen Agenturen und externen Dienstleistern wollen Sie das Projekt umsetzen und wie können diese Sie bereits während der Konzeption unterstützen?
  • Ist Ihre Marketingabteilung gut für Social-Media-Kampagnen ausgebildet?
  • Haben Ihre Kinder Ihnen Snapchat erklärt?

Ok, dann kann es losgehen!

Umso umfangreicher Sie diese Fragen beantworten können, desto mehr Ideen und Möglichkeiten für Geschäftsmodelle werden Ihnen in diesem Prozess einfallen. Sammeln Sie Ideen und stellen Sie diese der jungen Zielgruppe vor. Interviewen Sie Menschen aus der Millennials-Generation. Fragen Sie gezielt nach der Nutzung Ihrer Geschäftsmodelle. Hier lohnt es sich schon einmal in einen Prototypen zu investieren, anhand dem die Idee plausibler demonstriert werden kann. Das Feedback aus der Zielgruppe wird Ihnen wichtige Informationen und Daten (Stichwort “Big Data”!) liefern, um Ihre Ideen zu präzisieren. Ohne Feedbackschleifen werden Geschäftsmodelle gnadenlos scheitern. Ein Beispiel ist StudiVZ, das von Millennials selbst erfolgreich am Markt etabliert wurde und nach der Übernahme durch die alten Herren der Holtzbrinck Gruppe legendär abgestürzt ist. Die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe hat das Original Facebook besser erkannt und umgesetzt.

Daten sammeln, Feedback einholen und weiterentwickeln – das sollte nun Ihr Credo sein. Dieser Prozess muss ständig von neuem angestoßen werden, um Ihr Geschäftsmodell anhaltend auszubauen und zu verbessern.

Trauen Sie sich unausgereifte und kantige Ideen direkt am echten Markt zu testen. Nur so werden Sie die nötige Erfahrung mit den Digital Natives sammeln. Try and Error ist das gefragte Prinzip. Arbeiten Sie mit A/B-Tests und nutzen Sie jede Möglichkeit zur Evaluierung von Änderungen. Digitale Anwendungen reifen heute beim Nutzer.

Um all dies umzusetzen sind Unternehmenskulturen gefragt, die den ständigen Wandel unterstützen, Neugier und Wissenszuwachs fördern und vor allem Mitarbeiter aus der Generation der Millennials Willkommen heißen.

Seien Sie mutig, probieren Neues aus und verabschieden Sie sich von althergebrachten Strukturen und Paradigma der Verlagsbranche – die digitale Zielgruppe wird Ihnen gehören!

Content mobile first

Content mobile first

Wie könnten Buchverlage auf mobilen Geräten stattfinden? Ein Aufruf zum Umdenken und Hinterfragen von Geschäftsmodellen.

Content mobile first

 

Internetfähige Mobilgeräte hat heutzutage fast jeder. Offenes W-Lan wird dank der neuesten Gesetzesinitiativen auch bald in Deutschland sicher und legal genutzt werden können. 2016 nutzten 49 Millionen Menschen in Deutschland ein Smartphone. E-Books werden vor allem auf mobilen Geräten wie Tablets und E-Book-Readern gelesen. Im Oktober 2016 überholte erstmalig im weltweiten Vergleich die mobile Web Nutzung die Nutzung vom Desktop aus.

Für viele Innovationen aus der Tech-Branche gilt diesem Trend folgend die Philosophie, zuerst die mobile Anwendung an den Markt zu bringen. Desktopgeräte werden nach dieser „mobile first“-Strategie erst im zweiten Schritt bedient. Trotz der Dominanz mobiler Endgeräte, schöpft die Verlagsbranche das Potential des mobilen Marktes häufig nicht aus und arbeitet nach altbekannten Mustern und Strategien. Es gilt also Geschäftsmodelle neu zu denken und sie den Anforderungen einer mobilen und technisch versierten Gesellschaft anzupassen. Die Disruption der Verlagsbranche steht noch vor der Tür.

Weniger ist mehr – nicht nur für kleine Bildschirme

Nach wie vor herrscht vielerorts das Missverständnis, dass mobile Anwendungen einfach das skalierte Original sind. Es wird versucht, die Inhalte auf einen kleineren Bildschirm zu pressen. Doch dieses Konzept scheitert an den erprobten Maximen moderner Usabiltiy-Konzepte ebenso wie an den ästhetischen Anforderungen zeitgemäßen Designs für mobile Endgeräte.

Die Art und Weise wie mobil interagiert und konsumiert wird unterscheidet sich grundlegend von der Anwendung am festen Rechner mit großem Bildschirm. Die Aufmerksamkeitsspannen der Benutzer sind noch einmal deutlich kürzer als ohnehin schon im Internet. Bedienbarkeit und Navigation unterliegen durch kleinere Bildschirme, fehlender Tastatur oder den Möglichkeiten von Sprachsteuerung anderen Rahmenbedingungen.

Diese Veränderungen dürfen nicht als Hindernis sondern als Chance verstanden werden. Effiziente und auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppen ausgerichtete Bedienkonzepte  führen mobil häufig zu minimalistischen Anwendungen.

Eine „mobile first“ Philosophie ist also schon in der Konzeptionsphase ein Ansatz um geradliniger zu arbeiten und sich auf die essentiellen Funktionen zu fokussieren. Diesen Ansatz vom User Interface auf die Inhalte auszuweiten wird die Geschäftsmodelle der Verlagsbranche in Zukunft maßgeblich bestimmen.

Welche Inhalte werden mobil konsumiert?

Prinzipiell kann nahezu jeder Inhalt mobil konsumiert werden. Selbst Sach- und Fachliteratur, die hauptsächlich im Arbeits- und Forschungsumfeld von Bedeutung ist, muss heute mobil verfügbar und an Verwendungskontext angepasst sein.

Da auch der moderne Arbeitsmarkt mehr Mobilität und Flexibilität verlangt, müssen professionelle Inhalte und Anwendungen ebenfalls mobil funktionieren. Egal ob vom Home-Office gearbeitet wird oder die Mitarbeiter auf Geschäftsreisen unterwegs sind, das Ziel der Nutzer ist es, mobil genauso effizient wie an einem festen Arbeitsplatz zu arbeiten.

Bei der Auswahl und Aufbereitung der Inhalte gilt daher: Inhalte erhalten in der mobilen Anwendung im Gegensatz zum Desktop-Rechner oder auf dem Papier eine ganz andere Relevanz als ein gedrucktes Werk. Nachrichten und tagesaktuelle Informationen sind hier wichtiger als alte und bekannte Inhalte, auch wenn Sie neu aufgelegt wurden.

Warum nicht auch einzelne Kapitel aus einem Buch sofort nach Fertigstellung oder in regelmäßigen Abständen „mobile first“ veröffentlichen? Die Möglichkeiten sind unbegrenzt.

Wie werden Inhalte mobil aufbereitet?

Aufgrund der verkürzten Aufmerksamkeitsspanne, die digitalen Medienprodukten in der Regel zukommt, wird von Inhalten im mobilen Kontext erwartet, direkter und schneller auf den Punkt zu kommen.

Wie bereits weiter oben angeführt, stellt die kapitelweise, in regelmäßigen Abständen veröffentlichte mobile Publikation einen möglichen Ansatz dar. Autoren und Verlage sehen sich dabei einer neuen Herausforderung ausgesetzt. Viele kurze Kapitel müssen verfasst werden, die für sich funktionieren aber trotzdem das Interesse auf das Lesen in Fortsetzungen wecken.

Während in der alten statischen Welt der Inhalte der Autor der Schöpfer des großen Ganzen war, ist er in der neuen mobilen Welt der Schöpfer vieler kleiner Teile, die Teil für Teil zu einem konsistenten großen Ganzen wachsen.

mobile first – Marketing & Erfolgsmessung auf einem neuen Level

Mobile Anwendungen eignen sich sehr gut, um Nutzerdaten zu messen. Grundsätzlich kann man anhand GPS und weiterer Daten konkrete Rückschlüsse auf den Kontext der Nutzung ziehen. Gesammelte Daten lassen sich zum einen für das Marketing und zum anderen auch zur Erfolgsmessung von Produkten und Publikationen verwenden.

Folgende Fragen lassen sich mit dem geschickten Einsatz von Daten beantworten:

Sind die Leser wirklich an dem Thema interessiert?
Werden die Inhalte bis zum Ende gelesen?
Welche Zielgruppe ist an den Inhalten interessiert?
Wie und wann wird auf die Inhalte zugegriffen?

Mit einer Vielzahl von Daten werden Grundlagen geschaffen, auf denen weitere Themen evaluiert werden können. Außerdem liefern die Fragestellungen wertvolle Erkenntnisse für das Marketing um die richtigen Zielgruppen anzusprechen. Inhalte und Anwendungen mit einer “Mobil first” Philosophie zu entwickeln heißt folglich auch immer abzuwägen, welche Daten benötigt werden und wie diese am besten ausgewertet werden.

Crossmediale Reichweite

Reichweite, die an Werbekunden und Kooperationspartner vermarktet wird, kann ein Geschäftsmodell erweitern oder sogar ein eigenes neues Geschäftsmodell sein. Diese Reichweite ist heute deutlich wertiger, wenn sie “crossmedial” über verschiedene Kanäle nachgewiesen werden kann.

Die Verknüpfung schafft Mehrwerte, die von den Werbekunden dankbar angenommen werden und gleichzeitig die eigenen Vermarktungswege und Berührungspunkte zum Endkunden erweitert. Die Summe an Empfängern kann durch eine mehrgleisige Strategie in eine höhere Kontaktqualität überführt werden. Wird die Werbebotschaft dann noch kontextbezogen angepasst, können dank der crossmedial optimierten Qualität- und Quantität der Werbemaßnahmen letztendlich deutlich bessere Konversionsraten erreicht werden.

Umdenken ist gefragt

Hat man als Content-Produzent zuerst die mobile Verwendung von Inhalten in den Vordergrund gestellt, entwickelt sich daraus eine neue Herangehensweise an die Konzeption und Produktion von Inhalten. Dieser Ansatz führt zu neuen Denkstrukturen, welche wiederum die Grundlage für Innovationen legen. Gleichzeitig eröffnet das Weiterdenken von Geschäftsmodellen auf Unternehmensebene neues strategisches Potenzial.

Was bedeutet das für Sie?

Ob eine “mobile first” Strategie für Ihr Verlagshaus vordergründig Sinn macht oder nicht, hängt von vielen individuellen Fragestellungen ab. Vielleicht sind es ja auch nur einzelne Produktbereiche, die sich dafür eignen. Bei der Beantwortung dieser Fragen kann Ihnen sicher auch ein technologisch versierter externer Partner mit dem Blick von außen weiter helfen.

In jedem Fall würde sich eine solche Strategie operativ auf alle Geschäftsbereiche niederschlagen: Vom Lektorat bzw. der Redaktion über die Programmleiter, das Marketing- und Vertriebsteam bis hin zur Verlagsleitung.
Unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Entwicklung und dem Nutzungsverhalten kommender Generationen, sind Sie gut beraten sich zumindest mit der Philosophie des “mobile first” Ansatzes zu beschäftigen und entsprechende Potenziale für Ihr Unternehmen zu erforschen.