Personalisierte Inhalte – Technologien für die Verlagsbranche Teil 5

Personalisierte Inhalte – Technologien für die Verlagsbranche Teil 5

Teil 5

Technologien für die Verlagsbranche

Personalisierte Inhalte

Massenware war gestern. Heute können Inhalte persönlich auf den Leser zugeschnitten werden. Personalisierte Kinderbücher in denen die Namen der Helden durch die Namen des realen Nachwuches ersetzt werden, gibt es schon einige Jahre. Heute werden von Anbietern wie Framily sogar Illustrationen im Kinderbuch den Kindern angepasst. Damit ist aber erst nur die Eisspitze der Personalisierung erreicht.

 

Unikate

Das Kinderbuch von Framily ist ein Unikat für das jeweilige Kind. Dieses Konzept lässt sich weit über Kinderbücher hinweg weiter denken. Unikate von sonstigen Büchern wären besondere Geschenke und Sammlerstücke. In Verbindung mit Print-on-Demand und 3D-Druck Technologien sind hier alle Möglichkeiten der Individualisierung denkbar.

 

News

Nachrichten-Artikel und journalistische Inhalte nach den Interessengebieten des Nutzers vorzuschlagen, können Facebook und Google schon lange. Zwar funktionieren die dafür verantwortlichen Algorithmen noch nicht perfekt doch wird auch dies nur eine Frage der Zeit sein.

Ein nächster Schritt könnte es sein, nicht nur die Artikel entsprechend persönlich auszuwählen, sondern sogar die darin enthaltenen Inhalte an den Leser anzupassen. So könnten Nachrichten zum Beispiel in einer dem Leser angemessen Sprache wiedergegeben werden. Ein Teenager würde einen stilistisch anders verfassten Text als ein Hochschulprofessor erhalten. Auch die Aussage der Nachrichten könnte an die Weltanschauung und politische Einstellung des Lesers angepasst werden. Ob letztere Funktion in Hinblick auf die Meinungsfreiheit und die politische Bildung wünschenswert ist, bleibt fraglich. Schon heute stellt die Kombination aus mangelnder Medienkompetenz, Echokammern und Filterblasen eine Herausforderung für unsere Gesellschaft dar. Komplett personalisierte Inhalte könnten diese Effekte noch weiter verstärken.

 

Fach- und Sachbücher

Nicht immer ist es sinnvoll auf tausende von Fachbüchern zugreifen zu können. Nicht jeder Mitarbeiter braucht eine ganze Bibliothek von Informationen, sondern nur die, die er für seine jeweilige Aufgabe benötigt. Fachbücher könnten speziell für die individuelle Aufgabe eines Mitarbeiters zusammen gestellt werden. In Verbindung mit Künstlicher Intelligenz könnte dies sogar automatisiert werden.

Des Weiteren könnten tagesaktuelle Informationen wie Börsenkurse, Wetterdaten, Demografische Daten etc. aus entsprechenden Datenbanken gezogen und somit immer top aktuelle Auflagen produziert werden.

 

Belletristik

Wie wäre es, wenn ein Roman nicht immer gleich ausgeht? Je nach Vorlieben des Lesers könnte es ein positives oder negatives Ende geben, die Anteile einer Liebesgeschichte überwiegen oder sogar ganz andere Charaktere in der Geschichte auftauchen. Viel wäre denkbar. Einen solchen personalisierten Roman zu lesen und sich mit anderen Lesern über die Unterschiede und abweichenden Änderungen vom Plott zu unterhalten, könnte einen solchen Roman noch viel spannender gestalten. Aufgabe des Autors wäre es hier den Plot und die Charaktere variabler und vielschichtiger zu gestalten und die variablen Teile des Romans getrennt voneinander zu schreiben. Sicher wäre dies eine spannende Aufgabe für den ein oder anderen Autoren. Schon ein einfacher Algorithmus könnte aus diesen variablen Teilen einen personalisierten Roman für den Leser erstellen.

 

Unendliche Möglichkeiten

Hinter dem Konzept der personalisierten Inhalte verbergen sich noch unendliche und bisher ungedachte Möglichkeiten. Der Erfolg von personalisierten Inhalten wird vor allem von den Algorithmen bestimmt werden, welche die Inhalte zusammenstellen. Machen diese Ihre Sache gut und schaffen sie einmalige Inhalte die echte Mehrwerte für den Nutzer bringen, werden statisch Inhalte irgendwann der Vergangenheit angehören.

 

Weiterlesen:

Technologien für die Verlagsbranche Teil 4 – Künstliche Intelligenz: Wie könnte Künstliche Intelligenzen in der Verlags- und Medienbranche eingesetzt werden könnten?

Print-on-Demand – Technologien für die Verlagsbranche Teil 3

Print-on-Demand – Technologien für die Verlagsbranche Teil 3

Teil 3

Technologien für die Verlagsbranche

Print-on-Demand

Print-on-Demand – auch bekannt als Book-on-Demand – ist eine Digitaldruck-Technik, mit der einzelne Exemplare von Büchern auf Wunsch und erst nach Bestellung gedruckt werden können.

 

Auch wenn die Technologie schon Mitte der 90er Jahre entstand und seitdem die Qualität der Bücher stark angestiegen ist, gibt es immer noch Einschränkungen bei hochauflösenden Bildern und Grafiken. Weitere Herausforderungen sind die Umschlagsveredelung und Bindung. In diesen Bereichen hängen Print-on-Demand-Produkte den in Massenauflagen gefertigten Büchern im klassischen Offsetdruck noch hinterher. In Kombination mit der sich ständig verbessernden 3D-Druck-Technologie, werden diese Qualitätsunterschiede aber in absehbarer Zukunft voraussichtlich obsolet werden.

Besonders eignen sich Print-on-Demand Bücher für Verlagsprodukte, die eine kleine und sehr schwer abschätzbare Auflage haben. Interessant ist dieses Vertriebsmodell also für Self-Publisher, aber auch für Produkte für sehr kleine Zielgruppen. Ebenso für Nachdrucke von bereits vergriffenen Auflagen, für die sich eine komplette Neuauflage nicht lohnen würde, ist Print-on-Demand ein Weg, um den gesamten Verlags-Katalog an Produkten weiterhin anbieten zu können. Der Fachbuch-Bereich könnte von der Print-on-Demand-Technik profitieren, da die Inhalte ständigen Veränderungen unterworfen sind und so immer up-to-date sein müssen. Technische Dokumentation, Anleitungen und juristische Literatur sind hier nur ein einige Beispiele.

Verbunden mit einer automatisierten Aktualisierung der Inhalte, könnten gerade solche Inhalte sehr lohnenswert in ein Print-on-Demand-Geschäftsmodell eingebunden werden. Ein möglicher Blick in die Zukunft: Statistiken werden automatisch aktualisiert und auf dem neusten Stand gedruckt, Quellenangaben verweisen immer auf die ebenfalls aktuellsten Auflagen und durch künstliche Intelligenz werden Textpassagen automatisch erweitert.

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Technologien für die Verlagsbranche Teil 2 – Weiterlesen und Weiterhören: Mit cleveren Anwendungen versuchen Start-Ups das Weiterlesen und Weiterhören von Inhalten als Geschäftsmodell zu etablieren.

Weiterlesen und Weiterhören – Technologien für die Verlagsbranche Teil 2

Weiterlesen und Weiterhören – Technologien für die Verlagsbranche Teil 2

Teil 2

Technologien für die Verlagsbranche

Weiterlesen und Weiterhören

Mit cleveren Anwendungen versuchen Start-Ups das Weiterlesen und Weiterhören von Inhalten als Geschäftsmodell zu etablieren. Einen Überblick über die Idee dahinter finden Sie hier.

Geräte wie Smartphones, E-Book-Reader und Laptops sind heute gängige Konsumgeräte für Verlagsprodukte. Natürlich bleiben auch Bücher und Zeitungen weiterhin beliebte Medien für das geschriebene Wort. Egal welches Medium präferiert wird, nicht in jeder Situation hat der potentielle Leser eines zur Hand. Das Interesse am angefangenen Buch bleibt, auch wenn das Medium, auf dem der Lesespaß begonnen hat, zur Zeit nicht greifbar ist.

Um diesem Dilemma Herr zu werden, sind Anwendungen gefragt, die das medienübergreifende Lesen und Hören möglich machen. Der Leser muss flexibel zwischen verschiedenen Geräten wählen und wechseln können.. Zu Hause auf dem Sofa das geliebte Buch als besonders schwere Sammlerausgabe – unterwegs das E-Book. Die Bedürfnisse ein echtes Buch zu besitzen und gleichzeitig die Vorteile des digitalen Konsums zu nutzen, lassen sich durch eine “Weiterlese-Funktion” ideal kombinieren.

Die großen Anbieter wie Amazon oder Apple bieten bei Kindle, iBooks oder Tolino bereits die Synchronisation der E-Books von einem Gerät zum nächsten an. Hat ein Nutzer zum Beispiel auf seinem Kindle ein E-Book angefangen zu lesen, kann er es auch über die Kindle-App auf seinem Smartphone ohne zusätzliches “Seitensuchen” weiterlesen. Ebenso hinzugefügte Notizen und Anstreichungen werden synchronisiert und sind so auf allen Geräten identisch.

Auch diverse Start-Ups beschäftigen sich aktuell mit dem medienunabhängigen Konsum von Büchern.

Die Grundidee ist, dass  für eine Anwendung aus dem physischen Buch die letzte gelesene Seite mit der Kamera des Mobile-Device abfotografiert werden muss. Die Anwendung stellt dann einen Teil des Buches zum weiteren Konsum auf dem Gerät zur Verfügung. Leser können so zum Beispiel das Buch zuhause lassen und unterwegs einfach weiterlesen oder weiterhören.

Das Start-Up Papego stellt Lesern ein Teil des Buches auf mobilen Geräten zur Verfügung, nachdem die letzte Seite, bis zu der man gelesen hat, mit der Handykamara abfotografiert hat.

Für den vollständigen Medientransfer vom Lesen zum Hören hat das Start-Up CHAI eine Lösung gefunden. In einer mobilen App liegt das gelesene Buch als Audiodatei vor. So kann zum Beispiel beim Autofahren oder beim Joggen die Geschichte weiter gehört werden.

In all diesen Ideen steckt noch viel Potential. Digitales und analoges Konsumieren von Verlagsinhalten kann verstärkt miteinander verstrickt werden. Die Usability von E-Books kann und sollte weiter verbessert werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die eben vorgestellten Start-Ups mit ihren Ideen am Markt platzieren können und welche Anwendungen noch aus diesen Technologien gezogen werden können. In jedem Fall werden die üblichen Lesegewohnheiten um weitere spannende Möglichkeiten erweitert.

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Technologien für die Verlagsbranche Teil 1 – Die Blockchain: Jeder redet von ihr, fast niemand versteht sie: Die Blockchain. In diesem Artikel gehen wir dem großen Tech-Hype auf den Grund.

Die Blockchain – Technologien für die Verlagsbranche Teil 1

Die Blockchain – Technologien für die Verlagsbranche Teil 1

Teil 1

Neue Reihe: Technologien für die Verlagsbranche

Die Blockchain

Jeder redet von ihr, fast niemand versteht sie: Die Blockchain. In diesem Artikel gehen wir dem großen Tech-Hype auf den Grund.
In dieser Themenreihe werden wir in regelmäßigen Abständen neue Technologien vorstellen und sie auf die Verwendbarkeit in der Verlagsbranche untersuchen. 

Die Blockchain wird als die bedeutendste Technologie der nächsten Jahrzehnte gehandelt. Noch ist die Blockchain ein Buzzword und ein Trend, ähnlich wie “Internet” vor mehr als 20 Jahren. Man hat davon mal gehört, wenige nutzen es und die wahren Potentiale sind noch gar nicht ausgeschöpft. Aktuell wird die Blockchain vor allem in der Finanzwirtschaft eingesetzt, weil die Anwendung für digitale Währungen wie Bitcoin am offensichtlichsten ist. Die klassische althergebrachte Finanzindustrie wird durch die Blockchain zur Zeit durch virtuelle Währungen am stärksten bedroht. Natürlich ist das den Akteuren dort auch bewusst, so wundert es nicht, dass gerade dort viel investiert wird um am Ball zu bleiben.

In zwei bis vier Jahren werden marktfähige Anwendungen erwartet. Die Blockchain soll Mainstream werden und ganz neue Anwendungsgebiete abdecken. Einer der nächsten möglichen Einsatzbereiche für die Blockchain-Technologie ist die Verwaltung von geistigem Eigentum. Damit ist auch bald die Verlagsbranche im Visier der revolutionären Technologie.

 

Die Idee hinter der Blockchain

Das Internet hat Möglichkeiten geschaffen, schneller und einfacher zu kommunizieren, Informationen und Daten auszutauschen. Grundkonzept der digitalen Ökonomie war bisher der Austausch von Kopien der Originaldaten. Die jeweiligen Kopien können unendlich oft weiter kopiert werden. Diese Vorgehenspraxis hat viele neue Geschäftsmodelle geschaffen. Dabei war es nicht Möglich darzustellen, dass Endlichkeit und Ressourcenknappheit in der physischen Welt bestehen. Wenn endliche Dinge digital dargestellt wurden, dann waren dies bis jetzt Informationen über messbare Dinge in der physischen Welt. Bestes Beispiel dafür ist ein Onlinebanking-Konto, auf dem lediglich virtuell dargestellt wird wie viel “echtes” Geld der Kunde besitzt.

Dinge wie Vermögen, geistiges Eigentum, Aktien, Urheberrechte, Musikrechte, Kunst, Wählerstimmen, Immobilien und vieles mehr waren im Digitalen nicht als eigenständige, endliche Werte darstellbar. Die digitale Darstellung konnte entweder unendlich oft kopiert werden oder es gab noch keine digitale Entsprechung. Nicht-kopierbare Güter müssen bisher von Behörden, Banken, Multimedia-Konzerne, Verwertungsgesellschaften und ähnlichen Institutionen verwaltet werden, um sie greifbar und verwertbar zu machen.

Dieses Modell hat jedoch einige Schwächen:

  • Verwaltungs-Institutionen können gehackt werden.
  • Transaktionen, die über die Institutionen abgewickelt werden, verbrauchen Ressourcen wie Zeit und Geld.
  • Institutionen haben eine große Macht und Dominanz, entweder weil sie eine Monopolstellung innehaben (z.B. Verwertungsgesellschaften) oder weil die dort gehandelten Waren und Dienstleistungen systemrelevant sind (z.B. Banken).
  • Institutionen müssen für ihre Arbeit enorm viele Daten erheben. In der Kombination mit ihrer Machtstellung ergeben sich hier fragwürdige Datenschutzprobleme.

Um all diese Probleme zu bewältigen, ist für die digitale Unendlichkeit eine sichere, möglichst unhackbare, vertrauenswürdige Technologie gefragt. Hieran angesetzt kommt es zur Entwicklung der Blockchain. Ziel einer Blockchain ist die dezentrale Verwaltung von Vermögen. Zwischenhändler und Gatekeeper werden überflüssig.

 

 

Die Technologie

Um diese Ziele zu erreichen, müssen Transaktionen zwischen nur zwei Partnern durchgeführt werden können. Es handelt sich um sogenannte Peer-to-Peer-Verbindungen.  Vertrauen in die Sicherheit der Anwendung ist essentiell. Die beste und höchste Datenverschlüsselung ist notwendig.

Erste Ideen zur Umsetzung solcher Technologien entstanden Anfang der 90er Jahre. 2009 kam mit dem Bitcoin die erste funktionsfähige Krypto-Währung auf den Markt. Das Prinzip der Blockchain-Technologie konnte anhand dieser erstmals im Markt angewendet werden.

Heute sind Daten auf zentralen Datenbanken gespeichert, welche durch Firewalls geschützt werden – zumindest wird dies versucht. Ein Hacker könnte zentrale Daten jedoch ändern, sobald er einmal Zugriff auf eine zentrale Datenbank hat.

In der Blockchain gibt es eine solche zentrale Datenbank nicht. Die Daten liegen weltweit auf Millionen von Computern und werden laufend aktualisiert. Sollte einer der Rechner gehackt werden, schlagen alle anderen Rechner im Netzwerk Alarm. Hacken wird somit nahezu unmöglich.

Der Ablauf einer Blockchain-Transaktion lässt sich sehr gut am Beispiel der Bitcoin darstellen. Grundgerüst ist ein riesiges Netzwerk von Millionen Computern, auf welchen die Bitcoin-Transaktionen verwaltet werden. Jede mit Bitcoins getätigte Transaktion wird gleichzeitig an das gesamte Netzwerk geschickt. Die Legalität dieser Transaktion wird vom Netzwerk bestätigt. Nur wenn die Mehrheit der Netzwerkrechner bestätigt, dass diese Transaktion legitim ist, wird sie freigegeben und gilt damit für immer als gesichert.

Sogenannte Miner, Computerzentren mit riesiger Rechenleistung, erstellen Blocks mit allen Transaktionen der letzten zehn Minuten weltweit. Die Rechenzentren wetteifern um die Erstvalidierung eines Blocks. Dafür wird der Betreiber des Miner-Rechenzentrums mit Bitcoins belohnt. Anschließend werden die Blocks miteinander verkettet. Die Blockchain ist entstanden. Jeder Block hat einen Zeitstempel, der auf allen vorherigen Blocks basiert – eine Art digitales Wachssiegel. Sollte nun jemand versuchen, eine Transaktionen zu manipulieren und einen solchen Block zu hacken, müsste man alle vorherigen Blocks auf allen Rechnern hacken. Das ist unendlich schwer und bei dem Bitcoin bis jetzt noch nie geschafft wurden. Jedoch wurden bereits Anbieter von Bitcoins gehackt. Diese Anbieter sind die Schnittstelle zur realen Währung über die Geld umgetauscht und bei denen Geld gelagert werden kann.

 

Anwendungsgebiete

Das Potential der Blockchain ist noch nicht vollkommen erkannt, doch einige Anwendungsgebiete sind heute schon offensichtlich.

Krypto-Währungen wie Bitcoin oder Etherium sind aktuell ein wahrer Boom und bereits im Einsatz. Handel und Bezahlwege der Währungen werden durch Blockchain-Systeme ermöglicht. An dieser Stelle kann auch die Verlagsbranche mit den Innovationen arbeiten. Es ist heute problemlos einrichtbar und umsetzbar, in Webshops oder im stationären Handel mit Krypto-Währungen zu bezahlen.

Zahlungen und Abrechnungen können durch die Blockchain zu einer einzigen Tätigkeit verbunden werden. Frühere, sehr umfangreiche Verwaltungsprozesse werden unnötig. So sind vor allem Banken, Verwertungsgesellschaften, Finanz-Intermediäre und Clearingstellen durch die bedroht. Intermediäre und Verwalter werden durch die Sicherheit der Blockchain ersetzt.

Aber auch Verlage könnten zu den großen Verlierern der Blockchain-Ära gehören. Der Verlag wird als Verwalter von Rechten langfristig ersetzt werden. Musikverlage wird dies vermutlich noch vor den Buchverlagen treffen. Die Rolle als Entdecker, Marketer, Vernetzer und Aufbereiter von Medieninhalten wird so in Zukunft für Verlage noch wichtiger werden.

Es werden immer Unternehmen an den Schnittstellen zur nicht-digitalen Welt benötigt. Hier können sich gerade Verlage und sonstige Medien-Unternehmen gut für die Zukunft aufstellen.

Besonders  große Plattformanbieter wie Amazon werden durch die Blockchain gefährdet. Deren bisherige Mittlerfunktion wird an Bedeutung verlieren.

Die Blockchain ist eine große Chance für eine neue Markt-Disruption. Es ist gut möglich, dass wieder kleinteiliger gewirtschaftet werden muss und die Internet-Riesen von heute zu Zwergen werden. Eine schöne Aussicht für die meist mittelständische Verlags- und Medienbranche.

Auch Sharing-Companys wie Uber und Airbnb, die in den letzten Jahren einen Boom erlebt haben, müssen sich warm anziehen. Bisher fungierten sie als Dienstleister für Anbieter, die Güter teilen wollen. Sie selber teilen jedoch nicht. Durch eine entsprechende Blockchain-Anwendung kann der Kontakt und der Vertragsschluss zwischen Anbieter und Nutzer übernommen werden. Auch ein Bewertungssystem ließe sich umsetzen.

Letztendlich könnte die Blockchain sogar zur Lösung des Problems der sozialen Ungerechtigkeit beitragen, so der Digitalexperte Don Tapscott. Vielleicht ließe sich der Wohlstand vor-verteilen, noch bevor manipulierbare Steuern im Nachhinein erhoben werden. So könnte das Steuersystem mit Hilfe der Blockchain revolutioniert werden. Die Steuerskandale rund um Paradise Papers, Cum-Ex-Geschäfte usw. sprechen dafür das Steuersystem von heute zu hinterfragen.

 

Die Blockchain in der Verlagsbranche

Als eine der ersten Initiativen der Medienbranche hat das Content Blockchain Project unter dem Namen ISCC (International Standard Content Code) eine digitale Standardnummer entwickelt. Diese Standardnummer wird aus den Metadaten und dem Inhalt eines digitalen Produktes generiert. Es ist keine Institution mehr nötig, die Kennzeichnungen wie ISBN oder ISRC vergibt. Das besondere ist hierbei, dass auch Rechte- und Lizenzinformationen integriert sind, die den Handel und die Nutzer über die erlaubte Verwendung informieren.

Der Einsatz zur Verwaltung von Rechten ist offensichtlich. Die VG-Wort wäre bis auf wenige ausschließlich physische Bereiche überflüssig. Creative Commons und noch gänzlich neue, bis heute ungedachte Lizenzmodelle wären einfacher und effektiver zu handhaben. Gerade diese flexible Handhabung von Lizenzen könnte für Verlage sehr relevant werden.

In jedem Fall ist mit der Blockchain eine spannende neue Technologie-Ära angebrochen und wir dürfen gespannt sein, welche Anwendungen auf dieser Grundlage entwickelt werden. Es gibt rechtliche, technische und ökologische Probleme zu lösen. Zumindest die Erstellung von Bitcoin-Blocks in den Rechenzentren ist sehr energieaufwendig. Auch wenn die Blockchain als quasi unhackbar gilt, könnten bisher nicht entwickelte Quantencomputer – Computer die nicht auf den Grundsätzen der klassischen Physik, sondern auf der Quantenmechanik basieren – dies schaffen.

Hinter der neuen Blockchain-Technologie stehen große Potentiale. Es lohnt sich auch für die Verlagsbranche, bereits heute mitzuentwickeln.

 

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Der Begriff Big Data war und ist eines der Modewörter der digitalen Ökonomie. Doch was sich wirklich hinter dem Begriff verbirgt und wie mit “Big Data” wirklich sinnvoll und gewinnbringend gearbeitet werden kann, ist bei Weitem nicht jedem klar. Erfahren Sie mehr über die Verarbeitung von großen Datenmengen und welche möglichen Anwendungsgebiete es für Datenbanken in Ihrem Unternehmen gibt.

Lesezeit ca. 10 Minuten

Big Data – was ist das eigentlich?

Der Einsatz des Begriffs Big Data ist so vielfältig wie seine Bedeutung selbst. Eine eindeutige Definition ist daher schwierig. Big Data beschreibt im weitesten Sinne immense Datenmengen, welche sowohl für die Weiterverarbeitung als auch die Auswertung entweder zu komplex oder zu unstrukturiert sind oder sich in einem kurzen Zeitraum zu schnell verändern. Um diese Datenmengen gewinnbringend zu nutzen werden unterstützende IT-Systeme benötigt.

Die Art der Daten unterscheidet sich hierbei von Fall zu Fall und reicht von persönlichen Nutzerdaten über Produktionszahlen bis hin zu meteorologischen Daten oder spezifischen Google Suchanfragen.

Daten jeglicher Art sind gewissermaßen das Öl der Wissenschaftsgesellschaft. Die “Förderung” dieser Daten ist relativ einfach, da sie in großen Mengen vorhanden sind. Lediglich die “Raffinierung”, um bei der Öl-Metapher zu bleiben, gestaltet sich als überaus anspruchsvoll. Denn im Anschluss an die Datengewinnung steht deren sinnvolle Verwendung, Aufarbeitung und nicht zuletzt deren aussagekräftige Auswertung. Nur so können mithilfe der Daten Maßnahmen geschaffen werden, die als Ergebnis einen Mehrwert generieren.

Der Nutzen von Big Data für Unternehmen

Der Mehrwert der Datenerhebung hängt hierbei individuell vom Unternehmen sowie der Art der erhobenen Daten ab. Daher gibt es keine allgemeine Vorgehensweise in Bezug auf deren erfolgreichen Einsatz, denn Parameter wie die Unternehmensstruktur, die Kunden, die Branche oder die eigenen Unternehmensziele definieren den Nutzen der Daten. In jedem Fall liefern diese Daten valide Grundlagen, aus denen unternehmerische Handlungen abgeleitet werden können.

Klassische Beispiele hierfür sind Verkaufszahlen pro Produkt oder Sparte aber auch Zugriffszahlen der Unternehmenswebsite (gegliedert nach Alter der Nutzer, Herkunft, Geschlecht und Nutzerverhalten etc.).

Durch eine geschickte Auswertung und strategische Verwendung dieser Daten können sowohl interne Prozesse im Unternehmen optimiert und angepasst, als auch Marketingaktivitäten abgestimmt werden. Somit verschaffen sich Unternehmen mit dieser Datenauswertung einen direkten Wettbewerbsvorteil. Auch können Daten an sich selbst Geschäftsmodelle sein, wie zum Beispiel Datenbanken mit Fachinformationen auf welche die Kunden zugreifen können.

Egal in welchem Bereich eines Unternehmens, überall werden Daten anfallen – von Kundendaten bis hin zu den Fehlzeiten Ihrer Mitarbeiter. Der Nutzen entsteht erst dann, wenn die richtigen Daten ausgewählt, erhoben, ausgewertet und Maßnahmen daraus umgesetzt werden.

Gerade weil der Nutzen von Daten eine sehr individuelle Angelegenheit ist, gilt es das Thema Daten für jedes Unternehmen genauso individuell zu behandeln.

Anwendungsgebiete für den Einsatz von Daten der Verlags- und Medienbranche

Die Möglichkeiten für die Anwendung von Daten sind selbstverständlich auch in der Verlags- und Medienbranche nahezu unendlich. Im folgenden finden Sie exemplarisch einige Anwendungsbeispiele, die Sie für Ihr Unternehmen übernehmen können. Lassen Sie sich auch von den Beispielen für eigene Anwendungen inspirieren:

  • Einlesen von Vertreteraufträgen & Verarbeitung elektronischer Lieferscheine
    Vertreter können direkt beim Kunden Bestelllisten erstellen und diese über eine Schnittstelle direkt in Ihr Datenbank-System hochladen, sogar mobil vom Smartphone aus. Die Bestellung kann dann unmittelbar bearbeitet werden. Die Folge sind weniger Übermittlungsfehler und eine schnellere Bearbeitung von Aufträgen.
  • Verknüpfung aller Kundendaten
    Daten von Kunden werden an allen möglichen Stellen im Unternehmen angesammelt. Das kann der eigene Webshop sein, die Newsletter, die Social Media Kanäle, physische Mailorder, Kundendaten von Messen und Gewinnspielen. Eine gemeinsame Datenbank, in der verzeichnet ist wie und in welcher Form ein Kunde mit Ihrem Unternehmen bereits in Kontakt war, bietet Möglichkeiten zu einem effektiveren und personalisiertem Marketing.
  • Eigene Bibliografieoberfläche/Medien-Library
    Alle Ihre Werke oder Medien inklusive Metadaten sind über die Datenbank abrufbar, egal von wo Ihre Mitarbeiter darauf zugreifen. Somit können Sie dezentralisiert arbeiten oder moderne Arbeitsmodelle wie das Homeoffice einfacher umsetzen.
  • Verknüpfung mit Webshopsystem
    Lagermengen, Kundendaten und Artikel-Metadaten werden direkt aus Ihrer Datenbank automatisiert mit Ihrem Webshop synchronisiert. So sind alle Daten bei Ihnen im Haus immer aktuell und die Pflege von mehreren Datensätzen fällt weg.
  • Kassenanbindung
    Genau so wie Ihr Webshop, können auch Ihre physische Ladenlokale mit Datenbanken verbunden werden.

Übrigens: Viele dieser Funktionen haben wir in unserer Verlagssoftware open.junixx.FM umgesetzt und können diese auch gerne für Sie weiter individualisieren.

Die Herausforderungen mit großen Datenmengen

So individuell der richtige Einsatz von Daten auch sein mag, einige grundlegende Herausforderungen bringt Big Data immer mit sich.

Bei der Erhebung der Daten stellt sich immer die Frage nach dem Umfang, der Geschwindigkeit und der Bandbreite der Datentypen und -quellen. Mit der fortlaufenden Digitalisierung wachsen diese drei Parameter immer weiter. Systeme zur Datenverarbeitung sollten folglich auf diese Parameter eine zufriedenstellende Antwort liefern und vor allem mit wachsen können.

Für die Auswertung der erhobenen Daten sind die Suche und Abfrage der Daten, die Analyse unterschiedlicher Informationstypen, ein schneller Import von Daten, die gleichzeitige Bearbeitung mehrerer Abfragen sowie die Vernetzung und Verknüpfung der Systeme relevant. Auch diese Herausforderungen muss Ihre Datenverarbeitung problemlos meistern.

Die Umsetzung der Maßnahmen aus den gewonnen Erkenntnissen durch Daten ist wieder ein individuelles Thema. Um den Erfolg der Maßnahmen zu messen, macht ebenfalls eine umfassende Datenerhebung Sinn. In jedem Fall ist eine individuelle Anpassung an das jeweilige Unternehmen nötig.

Big Data Software

Um den oben dargestellten Herausforderungen Herr zu werden, wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl von Softwarelösungen auf den Markt gebracht. Dabei reicht das Spektrum von Microsoft´s Excel, womit in unzählige Büros vor allem provisorische Behelfslösungen gebastelt werden, bis hin zu hochkomplexen und ebenso hochpreisigen SAP-Anwendungen.

Auch muss die eigene IT-Infrastruktur mitspielen, um die Software integrieren zu können. Dazu gehört unter anderem die Verknüpfung mit den bereits bestehen Systemen. Bei dieser Vernetzung versagen fertige Lösungen in der Regel, weil zusätzlicher Programmieraufwand zu Herstellung einer sauberen und sicheren Schnittstelle nötig ist.

Gefragt bei den Softwarelösungen am Markt sind neben zufriedenstellenden Lösungen zu den oben genannten Herausforderungen auch eine komfortable Bedienbarkeit und das Design einer Software.

Selbst wenn eine Software all diese Punkte erfolgreich löst, problematisch bleibt immer der individuelle Nutzen von Daten für das einzelne Unternehmen. Software-Lösungen von der Stange haben dafür keine Antworten parat, sind Ihre Funktionen doch immer auf den größtmöglichen Nutzerkreis ausgelegt. Nur eine individuelle oder an Ihre Bedürfnisse angepasste Lösung wird genau die Daten für Ihr Unternehmen in der richtigen Form darstellen.

Natürlich bieten manche fertige Softwarelösungen Möglichkeiten zur selbständigen Anpassung, doch gerade wenn wirkliche Programmierarbeit oder eine komplexe Verknüpfung zu anderen Systemen gefragt ist, sind externe Profis gefragt. Ohne diese werden Ihre Mitarbeiter voraussichtlich selbst Notlösungen suchen, wenn es auch nur wieder die berühmt berüchtigte Excel-Liste ist. Sicherheit und Effizienz bleiben auf der Strecke.

Letztendlich benötigt jeder Einsatz von Daten aber auch eine umfangreiche Analyse im Vorfeld um zu ermitteln welche Lösung tatsächlich einen unternehmerischen Mehrwert liefert. Nicht immer sind im Unternehmen selbst die Kompetenzen dazu vorhanden und letztendlich sollen ja nicht nur Daten-Spezialisten mit den Daten arbeiten, sondern auch die normalen Mitarbeiter. Diese Analyse kann Ihnen keine Software abnehmen, wohl aber ein Partner, der eine individuelle Software-Lösung für Ihr Unternehmen umsetzt.

Neben den bis jetzt genannten technischen und strukturellen Vorteilen dürfen auch die Kosten von maßgeschneiderten Lösungen nicht unerwähnt bleiben. Auf den ersten Blick mag die individuelle Lösung deutlich teurer sein, jedoch darf hier die langfristige Nutzung nicht außer Acht gelassen werden. Eine Softwarelösung von der Stange wird irgendwann an Ihre Grenzen stoßen. Irgendwann halten auch die provisorischen Notlösungen nicht mehr. Von vornherein mit einer individuellen Lösung zu arbeiten spart Zusatzkosten für den Ersatz der unzureichenden Lösung, Schulungen und Zusatzlösungen die nicht abgedeckt wurden. So sind Sie auf lange Sicht deutlich effektiver und zukunftssicherer aufgestellt.

Gute Gründe für Individuelle Datenbanken

Um Daten als Unternehmen gewinnbringend zu nutzen ist eine individuelle Lösung auf lange Sicht unumgänglich. Big Data steckt noch in den Kinderschuhen und der Einsatz von Daten wird die Märkte der Zukunft nachhaltig verändern und prägen. Schon heute das Thema Daten als Unternehmen aktiv anzugehen wird sich in gar nicht so ferner Zukunft auszahlen. Gerade eine individuelle Entwicklung von Datenbanklösungen, bei der Sie gemeinsam mit Ihrem technischen Dienstleister die Datenbank gestalten wird Ihnen neben einer maßgeschneiderten Lösung wertvolle Einblicke in das Thema Datenverarbeitung gestatten. Dieses Wissen und diese Erfahrungen werden Sie auch in weiteren digitalen Projekten gewinnbringend nutzen können.