Augmented & Virtual Reality – Technologien für die Verlagsbranche Teil 6

Augmented & Virtual Reality – Technologien für die Verlagsbranche Teil 6

Teil 6

Technologien für die Verlagsbranche

Augmented & Virtual Reality

Große Brillen mit Bildschirmen und Smartphones die mit der Umgebung interagieren, all das ist Augmented & Virtual Reality. Wie könnten diese Technologien sinnvoll in der Verlagsbranche eingesetzt werden?

Hinter den Schlagwörtern Augmented & Virtual Reality (VR) stehen eine Vielzahl an Technologien, die es zum Ziel haben die digitale Welt in die physische Welt zu transformieren. Zumindest soll die digitale Welt durch deutlich mehr Sinnesorgane wahrnehmbar sein als dies bis heute möglich war.

Bis jetzt war die digitale Welt fast immer an Bildschirme und Lautsprecher gekoppelt auf denen Inhalte wiedergegeben werden. Augen und Ohren waren also bis jetzt die Sinnesorgane, die digitale Inhalte zugänglich gemacht haben. Nun erweitert sich diese Bandbreite um die räumliche Wahrnehmung und um das Fühlen – dank VR-Brillen und daran gekoppelte Bewegungssensoren. Auch schon einfache Smartphones eignen sich für diese Verbindung zwischen digitalen Inhalten und realer Welt, wie es das Game “Pokemon Go” 2016 mit durchschlagendem Erfolg vorgemacht hat.

VR ist zur Zeit noch eher ein Nischenthema. Vor allem die Gamesbranche versucht hier als Vorreiter einen Massenmarkt zu etablieren. Weit vorne sind hier die Produkte PlayStation VR, HTC Vive und Oculus Rift.

Augmented & Virtual Reality im Einsatz in der Verlagsbranche

Augmented & Virtual Reality benötigt Inhalte, die eine Verbindung von realer und digitaler Welt spannend und wertvoll machen. Das Erstellen von wertvollen Inhalten, die auf den neuen Endgeräten erfolgreich funktionieren wird eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre sein. VR-Games brauchen spannende Geschichten und Business-Anwendungen topaktuelle und hochwertig aufbereitete Informationen, um nur einige Anwendungsgebiete für Inhalte in VR-Anwendungen zu nennen. Im Finden und  Erstellen von Inhalten liegen die Kompetenzen der Verlags- und Medienbranche. Gerade bei Augmented & Virtual Reality Anwendungen im Bildungsbereich sind Verlage, Autoren und Wissenschaftler gefragt.

Die große Herausforderung wird neben der technischen Implementation von Inhalten das anpassen von Inhalten an das Nutzungsverhalten der Rezipenten sein. Nur weil ein Inhalt auf den flachen Seiten eines Buches oder auf dem flachen Bildschirm eines Tablets funktioniert, heißt das nicht, dass eine 1:1 Kopie davon auf den Augmented & Virtual Reality Endgeräten funktionieren wird. Inhalte werden in Zukunft maßgeschneidert für das jeweilige Endgerät geschaffen oder soweit angepasst, dass die Verwendung im VR-Bereich Sinn macht.

In der Belletristik wäre es vorstellbar eine Geschichte auch in einer VR-Umgebung zu erzählen, mit Bezugspunkten zur realen Welt. Man stelle sich eine Kriminalgeschichte vor, bei welcher der Nutzer die Leiche durch sein VR-Gerät wirklich am Tatort, zum Beispiel einem berühmten Platz einer Großstadt, sehen kann. Geschichten für solch ein Medium müssten von Beginn an anders aufgebaut werden. Zum Beispiel müsste die Handlung nur an öffentlich zugänglichen Orten spielen, so dass diese von dem Nutzer mit seinem VR-Gerät auch besucht werden können – Sightseeing mal anders. Die Zielgruppen hierfür könnten auch Stadt-Marketing-Agenturen oder Reiseanbieter sein.

Im Berufsalltag könnten per VR wichtige Fachinformationen in das Sichtfeld eines Nutzers eingespielt werden. Der Chirurg, der während einer OP über seine VR-Brille immer auf Fachliteratur zugreifen kann, wäre zum Beispiel eine Anwendung dafür.

 

Virtual Reality

Schon eine einfache Box aus Pappe und ein Smartphone können eine einfache VR-Brille sein.

mit Kreativität zu neuen Geschäftsmodellen

Noch sind neben Games massenmarktfähige VR-Anwendungen mit Bezug zur Verlagsbranche selten, doch das Potenzial ist immens. Neben der Durchdringung des Marktes mit praktikablen Endgeräten fehlt es aber vor allem an kreativen Ideen zur Umsetzung von VR-Geschäftsmodellen. Um das Problem der Endgeräte schon heute zu lösen, macht es zur Zeit Sinn anstatt Anwendungen für die verhältnismäßig teuren und unhandlichen VR-Brillen zu entwickeln, vor allem auf Smartphones als Endgeräte zu setzen. VR-Kompatible Smartphones besitzt heute fast jeder. Dafür muss man sich das Handy nicht wie im oben gezeigtem Bild mit einer Box aus Pappe auf die Nase setzten, Anwendungsmöglichkeiten die durch die Kamera oder durch den GPS Standort mit der Umgebung interagieren werden vermutlich eher angenommen.

Was kreative Ideen zur Umsetzung von VR-Anwendungen angeht könnte vor allem die Verlagsbranche in enger Zusammenarbeit mit VR-Programmieren als Kreativpool und Content-Lieferant eine treibende Kraft für Augmented & Virtual Reality sein.

Weiterlesen:

Technologien für die Verlagsbranche Teil 5 – Personalisierte Inhalte: Massenware war gestern. Heute können Inhalte persönlich auf den Leser zugeschnitten werden

Personalisierte Inhalte – Technologien für die Verlagsbranche Teil 5

Personalisierte Inhalte – Technologien für die Verlagsbranche Teil 5

Teil 5

Technologien für die Verlagsbranche

Personalisierte Inhalte

Massenware war gestern. Heute können Inhalte persönlich auf den Leser zugeschnitten werden. Personalisierte Kinderbücher in denen die Namen der Helden durch die Namen des realen Nachwuches ersetzt werden, gibt es schon einige Jahre. Heute werden von Anbietern wie Framily sogar Illustrationen im Kinderbuch den Kindern angepasst. Damit ist aber erst nur die Eisspitze der Personalisierung erreicht.

 

Unikate

Das Kinderbuch von Framily ist ein Unikat für das jeweilige Kind. Dieses Konzept lässt sich weit über Kinderbücher hinweg weiter denken. Unikate von sonstigen Büchern wären besondere Geschenke und Sammlerstücke. In Verbindung mit Print-on-Demand und 3D-Druck Technologien sind hier alle Möglichkeiten der Individualisierung denkbar.

 

News

Nachrichten-Artikel und journalistische Inhalte nach den Interessengebieten des Nutzers vorzuschlagen, können Facebook und Google schon lange. Zwar funktionieren die dafür verantwortlichen Algorithmen noch nicht perfekt doch wird auch dies nur eine Frage der Zeit sein.

Ein nächster Schritt könnte es sein, nicht nur die Artikel entsprechend persönlich auszuwählen, sondern sogar die darin enthaltenen Inhalte an den Leser anzupassen. So könnten Nachrichten zum Beispiel in einer dem Leser angemessen Sprache wiedergegeben werden. Ein Teenager würde einen stilistisch anders verfassten Text als ein Hochschulprofessor erhalten. Auch die Aussage der Nachrichten könnte an die Weltanschauung und politische Einstellung des Lesers angepasst werden. Ob letztere Funktion in Hinblick auf die Meinungsfreiheit und die politische Bildung wünschenswert ist, bleibt fraglich. Schon heute stellt die Kombination aus mangelnder Medienkompetenz, Echokammern und Filterblasen eine Herausforderung für unsere Gesellschaft dar. Komplett personalisierte Inhalte könnten diese Effekte noch weiter verstärken.

 

Fach- und Sachbücher

Nicht immer ist es sinnvoll auf tausende von Fachbüchern zugreifen zu können. Nicht jeder Mitarbeiter braucht eine ganze Bibliothek von Informationen, sondern nur die, die er für seine jeweilige Aufgabe benötigt. Fachbücher könnten speziell für die individuelle Aufgabe eines Mitarbeiters zusammen gestellt werden. In Verbindung mit Künstlicher Intelligenz könnte dies sogar automatisiert werden.

Des Weiteren könnten tagesaktuelle Informationen wie Börsenkurse, Wetterdaten, Demografische Daten etc. aus entsprechenden Datenbanken gezogen und somit immer top aktuelle Auflagen produziert werden.

 

Belletristik

Wie wäre es, wenn ein Roman nicht immer gleich ausgeht? Je nach Vorlieben des Lesers könnte es ein positives oder negatives Ende geben, die Anteile einer Liebesgeschichte überwiegen oder sogar ganz andere Charaktere in der Geschichte auftauchen. Viel wäre denkbar. Einen solchen personalisierten Roman zu lesen und sich mit anderen Lesern über die Unterschiede und abweichenden Änderungen vom Plott zu unterhalten, könnte einen solchen Roman noch viel spannender gestalten. Aufgabe des Autors wäre es hier den Plot und die Charaktere variabler und vielschichtiger zu gestalten und die variablen Teile des Romans getrennt voneinander zu schreiben. Sicher wäre dies eine spannende Aufgabe für den ein oder anderen Autoren. Schon ein einfacher Algorithmus könnte aus diesen variablen Teilen einen personalisierten Roman für den Leser erstellen.

 

Unendliche Möglichkeiten

Hinter dem Konzept der personalisierten Inhalte verbergen sich noch unendliche und bisher ungedachte Möglichkeiten. Der Erfolg von personalisierten Inhalten wird vor allem von den Algorithmen bestimmt werden, welche die Inhalte zusammenstellen. Machen diese Ihre Sache gut und schaffen sie einmalige Inhalte die echte Mehrwerte für den Nutzer bringen, werden statisch Inhalte irgendwann der Vergangenheit angehören.

 

Weiterlesen:

Technologien für die Verlagsbranche Teil 4 – Künstliche Intelligenz: Wie könnte Künstliche Intelligenzen in der Verlags- und Medienbranche eingesetzt werden könnten?

Künstliche Intelligenz – Technologien für die Verlagsbranche Teil 4

Künstliche Intelligenz – Technologien für die Verlagsbranche Teil 4

Teil 4

Technologien für die Verlagsbranche

Künstliche Intelligenz

Unter dem Schlagwort Künstliche Intelligenz versteht man den Versuch eine menschenähnliche Intelligenz mit Computersystemen zu entwickeln. In den letzten Jahren gab es auf diesem Gebiet spannende Fortschritte. Wir werfen einen Blick auf diese Entwicklungen und überlegen wie Künstliche Intelligenzen in der Verlags- und Medienbranche eingesetzt werden könnten.

Zu behaupten, dass Technologien der Thematik “Künstliche Intelligenzen” (KI´s) derzeit in den Kinderschuhen stecke, wäre sehr optimistisch. Tatsächlich ist diese Technologie noch so jung, dass Sie – um in der Metapher zu bleiben – erst vor wenigen Augenblicken das Licht der Welt erblickt hat. KI’s keine phantastischen Zukunftsvisionen mehr, sondern Realität – wenn auch noch sehr rudimentär und von Intelligenz im menschlichen Sinne weit entfernt. Der große Boom der KI’s wird in der Mitte dieses Jahrhunderts erwartet. Sicherheitshalber gründete KI-Experte Anthony Levandowski im Silicon Valley schon mal eine Kirche, die KI’s als göttliche Wesen verehrt.

Heute werden rudimentäre KI’s bereits als reale Anwendungen genutzt, die tatsächliche Mehrwerte schaffen. KI’s werden heute in digitalen Assistenten wie Siri und Alexa (s. unten) eingesetzt, aber auch bei der Gesichtserkennung in Überwachungskameras, bei der Texterkennung, Spracherkennung und Bilderkennung. Selbstfahrende Autos stehen dank KI kurz vor der Marktreife. Die Technologie der KI’s macht rasante Fortschritte, tatsächlich lässt sich oft gar nicht mehr nachverfolgen, wie die KI’s ihre Entscheidungen treffen.

KI’s werden unsere technische Entwicklung und damit unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren massiv verändern. So wie das Internet ein neues Zeitalter der Kommunikation, des Wissensaustauschs und der Verteilung von Informationen eingeleitet hat, werden KI’s ein neues technologisches Zeitalter einleiten. Das Internet hat es möglich gemacht, von Menschen geschaffene Inhalte in einer Vielzahl von Formaten in nur wenigen Augenblicken auf der ganzen Welt verfügbar zu machen. Mit KI’s werden Informationen und Inhalte in Zukunft nicht mehr von Menschen erstellt, sondern von Intelligenten Algorithmen. Erste Schritte dahin machen heute zum Beispiel Bots, die automatisch News-Inhalte in Social Media posten und User in Gruppen einladen. Im politischen Kontext ist der Einsatz von Bots bereits weit verbreitet. Donald Trump oder der AfD scheint der Einsatz von Bots zur Verbreitung von politischen Botschaften zumindest nicht geschadet zu haben.

Wenn es um die Verbreitung von Inhalten, Meinungen und Informationen geht, nimmt besonders die Verlags- und Medienbranche eine Schlüsselposition ein. Der Einsatz von KI’s wird für die Branche elementar werden. Aktuell sind mehrere Szenarien vorstellbar:

Dank intelligenter Texterkennung könnte das Lektorat unterstützt werden. Zumindest eine Vorauswahl nach Relevanz der Inhalte, dem Schreibstil und Lesbarkeit sollte heute schon realisierbar sein. Bald ist  sogar denkbar, dass menschliches Lektorat im Vergleich zur KI viel zu ineffektiv und fehleranfällig ist und ganz verschwinden wird. So dystopisch diese Vorstellung auch wirken mag, unwahrscheinlich ist eine solche Entwicklung nicht mehr.

KI’s können schriftliche Inhalte aus einer Vielzahl von Quelle verstehen. So können Inhalte automatisch indexiert und mit Tags versehen werden. Auch Verknüpfungen zu externen Quellen können automatisiert hergestellt werden. Inhalte werden besser zugänglich und mit wertvollen zusätzlichen Informationen ausgestattet.

Auch die Erstellung von Inhalten selbst kann von KI’s übernommen werden. Bei Fachinformationen und News ist dies bereits vorstellbar. Belletristische Texte könnten ebenfalls von intelligenten Programmen geschrieben werden. Zumindest die Zusammenstellung der Relevanz von News-Artikeln übernehmen heute schon Algorithmen von Google und Facebook. Der nächste Schritt zur automatisierten Inhaltserstellung ist nicht groß.

Der Einsatz von Big Data ist auch in der Verlags- und Medienbranche ein aktuelles Thema. Auf der betriebswirtschaftlichen Ebene wird die Auswertung von Kundendaten, KPI´s und sonstigen betriebswirtschaftlichen Daten mit Hilfe von KIs erst richtig spannend. Um die riesigen Datenmengen wertbringend zu verwalten, braucht es früher oder später Unterstützung durch KI’s. Weiter sind KI’s in der Lage, semantische Analysen vorzunehmen und so Metadaten zu erstellen oder zu verbessern.

Die Weiterentwicklung von KI’s wird die gesamte Gesellschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten beschäftigen. Sich schon heute mit den eher rudimentären Erscheinungsformen von Künstlichen Intelligenzen auseinander zu setzen und den Einsatz für das eigene Geschäft zu untersuchen wird sich auszahlen.

Weiterlesen:

Technologien für die Verlagsbranche Teil 3 – Print-on-Demand: Print-on-Demand – auch bekannt als Book-on-Demand – ist eine Digitaldruck-Technik, mit der einzelne Exemplare von Büchern auf Wunsch und erst nach Bestellung gedruckt werden können.

Print-on-Demand – Technologien für die Verlagsbranche Teil 3

Print-on-Demand – Technologien für die Verlagsbranche Teil 3

Teil 3

Technologien für die Verlagsbranche

Print-on-Demand

Print-on-Demand – auch bekannt als Book-on-Demand – ist eine Digitaldruck-Technik, mit der einzelne Exemplare von Büchern auf Wunsch und erst nach Bestellung gedruckt werden können.

 

Auch wenn die Technologie schon Mitte der 90er Jahre entstand und seitdem die Qualität der Bücher stark angestiegen ist, gibt es immer noch Einschränkungen bei hochauflösenden Bildern und Grafiken. Weitere Herausforderungen sind die Umschlagsveredelung und Bindung. In diesen Bereichen hängen Print-on-Demand-Produkte den in Massenauflagen gefertigten Büchern im klassischen Offsetdruck noch hinterher. In Kombination mit der sich ständig verbessernden 3D-Druck-Technologie, werden diese Qualitätsunterschiede aber in absehbarer Zukunft voraussichtlich obsolet werden.

Besonders eignen sich Print-on-Demand Bücher für Verlagsprodukte, die eine kleine und sehr schwer abschätzbare Auflage haben. Interessant ist dieses Vertriebsmodell also für Self-Publisher, aber auch für Produkte für sehr kleine Zielgruppen. Ebenso für Nachdrucke von bereits vergriffenen Auflagen, für die sich eine komplette Neuauflage nicht lohnen würde, ist Print-on-Demand ein Weg, um den gesamten Verlags-Katalog an Produkten weiterhin anbieten zu können. Der Fachbuch-Bereich könnte von der Print-on-Demand-Technik profitieren, da die Inhalte ständigen Veränderungen unterworfen sind und so immer up-to-date sein müssen. Technische Dokumentation, Anleitungen und juristische Literatur sind hier nur ein einige Beispiele.

Verbunden mit einer automatisierten Aktualisierung der Inhalte, könnten gerade solche Inhalte sehr lohnenswert in ein Print-on-Demand-Geschäftsmodell eingebunden werden. Ein möglicher Blick in die Zukunft: Statistiken werden automatisch aktualisiert und auf dem neusten Stand gedruckt, Quellenangaben verweisen immer auf die ebenfalls aktuellsten Auflagen und durch künstliche Intelligenz werden Textpassagen automatisch erweitert.

Weiterlesen:

Technologien für die Verlagsbranche Teil 2 – Weiterlesen und Weiterhören: Mit cleveren Anwendungen versuchen Start-Ups das Weiterlesen und Weiterhören von Inhalten als Geschäftsmodell zu etablieren.

Weiterlesen und Weiterhören – Technologien für die Verlagsbranche Teil 2

Weiterlesen und Weiterhören – Technologien für die Verlagsbranche Teil 2

Teil 2

Technologien für die Verlagsbranche

Weiterlesen und Weiterhören

Mit cleveren Anwendungen versuchen Start-Ups das Weiterlesen und Weiterhören von Inhalten als Geschäftsmodell zu etablieren. Einen Überblick über die Idee dahinter finden Sie hier.

Geräte wie Smartphones, E-Book-Reader und Laptops sind heute gängige Konsumgeräte für Verlagsprodukte. Natürlich bleiben auch Bücher und Zeitungen weiterhin beliebte Medien für das geschriebene Wort. Egal welches Medium präferiert wird, nicht in jeder Situation hat der potentielle Leser eines zur Hand. Das Interesse am angefangenen Buch bleibt, auch wenn das Medium, auf dem der Lesespaß begonnen hat, zur Zeit nicht greifbar ist.

Um diesem Dilemma Herr zu werden, sind Anwendungen gefragt, die das medienübergreifende Lesen und Hören möglich machen. Der Leser muss flexibel zwischen verschiedenen Geräten wählen und wechseln können.. Zu Hause auf dem Sofa das geliebte Buch als besonders schwere Sammlerausgabe – unterwegs das E-Book. Die Bedürfnisse ein echtes Buch zu besitzen und gleichzeitig die Vorteile des digitalen Konsums zu nutzen, lassen sich durch eine “Weiterlese-Funktion” ideal kombinieren.

Die großen Anbieter wie Amazon oder Apple bieten bei Kindle, iBooks oder Tolino bereits die Synchronisation der E-Books von einem Gerät zum nächsten an. Hat ein Nutzer zum Beispiel auf seinem Kindle ein E-Book angefangen zu lesen, kann er es auch über die Kindle-App auf seinem Smartphone ohne zusätzliches “Seitensuchen” weiterlesen. Ebenso hinzugefügte Notizen und Anstreichungen werden synchronisiert und sind so auf allen Geräten identisch.

Auch diverse Start-Ups beschäftigen sich aktuell mit dem medienunabhängigen Konsum von Büchern.

Die Grundidee ist, dass  für eine Anwendung aus dem physischen Buch die letzte gelesene Seite mit der Kamera des Mobile-Device abfotografiert werden muss. Die Anwendung stellt dann einen Teil des Buches zum weiteren Konsum auf dem Gerät zur Verfügung. Leser können so zum Beispiel das Buch zuhause lassen und unterwegs einfach weiterlesen oder weiterhören.

Das Start-Up Papego stellt Lesern ein Teil des Buches auf mobilen Geräten zur Verfügung, nachdem die letzte Seite, bis zu der man gelesen hat, mit der Handykamara abfotografiert hat.

Für den vollständigen Medientransfer vom Lesen zum Hören hat das Start-Up CHAI eine Lösung gefunden. In einer mobilen App liegt das gelesene Buch als Audiodatei vor. So kann zum Beispiel beim Autofahren oder beim Joggen die Geschichte weiter gehört werden.

In all diesen Ideen steckt noch viel Potential. Digitales und analoges Konsumieren von Verlagsinhalten kann verstärkt miteinander verstrickt werden. Die Usability von E-Books kann und sollte weiter verbessert werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die eben vorgestellten Start-Ups mit ihren Ideen am Markt platzieren können und welche Anwendungen noch aus diesen Technologien gezogen werden können. In jedem Fall werden die üblichen Lesegewohnheiten um weitere spannende Möglichkeiten erweitert.

Weiterlesen:

Technologien für die Verlagsbranche Teil 1 – Die Blockchain: Jeder redet von ihr, fast niemand versteht sie: Die Blockchain. In diesem Artikel gehen wir dem großen Tech-Hype auf den Grund.